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Ein vergessenes Gemüse - die Kardone

Cynara cardunculus
Cynara cardunculus

Die Kardone hat zahlreiche Namen, so wird sie unter anderem auch als Cardy oder Gemüseartischocke bezeichnet.

Was bei uns in Vergessenheit geraten ist, wird in anderen Ländern hoch geschätzt.

So sind in Teilen Spaniens und Frankreichs die gebleichten Stängel der Kardone eine Spezialität. Auch im schweizerischen Genf kommt bei vielen Familien diese Delikatesse zu Weihnachten auf den Tisch.

 

Die distelartige Pflanze zählt noch immer zu den relativ unbekannten Spätgemüsesorten.

 

Die Cardy gehört zur Familie der Korbblütler und genau genommen ist die echte Artischocke eine Zuchtform der Cardy.

Ein Grund für die Tatsache dass die Blattstiele hier kaum zu bekommen sind ist, dass alles in Handarbeit geerntet werden muss, denn die Blätter und Blüten der Cardy sind mit Stacheln übersäht.

Es gibt mittlerweile auch Züchtungen die keine Stacheln aufweisen, Kenner sagen allerdings das diese geschmacklich bei Weitem nicht an das Original heran reichen.

 

Anbau als Gemüsepflanze:

Die Pflanze im Haus oder im Gewächshaus vorziehen. Obacht, die Keinfähigkeit ist sehr gut. Wähle einen nicht zu kleinen Topf, denn sie bildet sehr schnell viel Wurzelmasse.

Ab Ende April bis Mitte Mai können die Pflänzchen dann ins Beet gesetzt werden.

Die Cardy braucht viel Platz! Sie wächst sehr kräftig mit einer Höhe von bis zu 200 cm und benötigt einen Raum von etwa 4 bis 9 Quadratmeter um ausreichend wachsen zu können. 

Cardy die mit ihren langen, gefiederten, silbrigen Blättern aussieht wie eine Distel ist zweijährig.

Als Gemüse wird sie einjähig kultiviert, denn im ersten Jahr treibt sie ihre begehrten langen Blätter aus einer Rosette aus.

 

Anbau als Gartenstaude:

Als Gartenstaude wird sie zwei- und mehrjährig kultiviert, den im zweiten Jahr kommt die Staude dann im Juni bis zum August zu einer wunderschönen Blüte. Die große Artischockenblüten mit lila-farbigen Borsten sind eine Augenweide in jedem Garten. Die Blüten öffnen sich zuerst in der Mitte und bilden einen Kranz. Der Bereich der geöffneten Blüten wandert gleichmäßig sowohl nach oben als auch nach unten. Dadurch entstehen zwei Ringe offener Blüten. Die Blüten werden von zahlreichen Insekten besucht, aber lediglich Insekten mit langem Rüssel beispielsweise Hummeln, Schmetterlinge oder Schwebfliegen gelangen an den süßen Nektar der Pflanze. Nach der Blütezeit stirbt die Pflanze ab. Lässt du die abgestorbene Stängel mit dem Fruchtstand den ganzen Winter bis zum nächsten Frühjahr stehen macht der Raureif daraus ein Kunstwerk der Natur. Die Fruchtstände sind im Winter nicht nur schön anzuschauen, sondern in der Tat eine gute Nahrung für viele Vogelarten. Besonders Diestelfing und Dompfaff sind häufige Gäste.

 

Standort & Pflege:

Cardy mag einen sonnigen, warmen Platz. Ideal ist ein lockerer, nährstoffreicher Boden der gerne mit Lehm angereichert sein darf. Sie ist ein Starkzehrer, also im Gemüsebeet sowohl auf Fruchtfolge als auch auf Nachbarpflanzen achten. Die Staude benötigt zwar viel Wasser mag aber keine Staunässe.

Im August ist es ratsam zu düngen. Gut bewährt hat sich hier Brennesjauche.

 

Bleichen:

Um die Karde in der Küche verwerten zu können und zu verhindern, dass das Blattstielgemüse sehr bitter wird müssen die Stiele gebleicht werden. Hierzu wird die Staude im August vorsichtig zusammen gebunden und die Stiele mit Pappe oder ähnlichem so umwickelt das nur noch der Schopf heraus schaut.

Verwertet wird sie übrigens ausschließlich im ersten Standjahr.

 

Ernte:

Erntezeit für die Cardy ist ab Ende Oktober.

 

Verwendung:

Verwendet werden die gekürzten Blattstiele.

Diese solltest du möglichst knapp am Stielende abschneiden, denn anders als bei den Artischocken, sind bei der Cardy nur die Stängel essbar. Anschließend werden die Stängel wie Rhababer geschält und in Stücke geschnitten. Um die Farbe zu erhalten das Gemüse bis zur Weiterverarbeitung (z. B. als Gratin) in Essig- oder Milchwasser legen, da sie sich sonst unansehnlich braun verfärben.

 

Cardy mit seinem leicht bitteren, angenehmen Geschmack, lässt sich sehr gut wie Spargel zubereiten. In Salzwasser mit etwas Zitrone etwa 5 Minuten bissfest kochen. Danach kann Cardy überbacken oder gebraten werden. Braten nicht in einer Eisen- oder Stahlpfanne. Aufgrund der Inhaltstoffe verfärben sich die Stängel unschön grau.

Alternativ das in mundgerechte Stücke geschnittene Gemüse mit Zucker karamellisieren, mit Butter und etwas Brühe weich dünstet und als Beilage servieren. Sehr gut zu Geflügel. 

 

In sehr alten deutschen Kochbüchern finden sich sicher noch Rezepte für die Zubereitung von Cardy, denn bis zum Ersten Weltkrieg stand das Gemüse auch bei uns regelmäßig auf dem Speiseplan.

 

Gut zu wissen!

  • Cardy ist nicht anfällig für Krankheiten.
  • Sie verträgt leichten Frost, bei strengen Wintern benötigt sie allerdings einen Schutz aus Reisig oder ähnlichem.
  • Die Kardone sät sich gerne und reichlich aus! Nicht unbedingt zur Freude von Nachbarn und Landwirten.

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