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Pflanzenjauchen, -brühen, Kaltwasserauszüge und -tees

Natürliche Pflanzenstärkung

Uns naturnahe Gärtner und Gärtnerinnen ist ja daran gelegen unsere Böden möglichst gesund zu erhalten, damit wir schöne Pflanzen bekommen und im Gemüsegarten eine gute Ernte "einfahren" können.

Es sollte aber auch das Gleichgewicht zwischen Nützlingen und "Schädlingen" gewahrt bleiben, denn auch Schädlinge haben im natürlichen Kreislauf ihren Sinn.

Mit Jauchen, Brühen, Tees und Kaltwasserauszügen können wir die Pflanzengesundheit unterstützen. Einige stärken die Zellwände, andere wirken - regelmäßig angewendet gegen Pilzbefall und wiederrum andere sorgen dafür, dass Schädlinge keinen Geschmack an unseren Gemüsepflanzen finden. Aber auch hier heißt es, genau wie bei gekauften Mitteln: Nur so viel wie nötig!

 

Aber worin unterscheiden sich eigentlich Jauchen, Tees, Brühen, Kaltwasserauszüge?

Zuerst einmal in der Herstellung aber auch in der Anwendung und Wirkung.

 

Tee

Wie der Name schon sagt, er wird ähnlich wie Tee zum Trinken zubereitet

  • 10 g auf 1 l Wasser.
    Der Tee wird mit kochendem Wasser aufgegossen
  • 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen
  • Tees werden unverdünnt gespritzt sobald sie abgekühlt sind

Verwendet wird er zur

  • Schädlingsvertreibung
  • desinfizierenden Wirkung auf Blattoberfläche (vermindeter Pilzbefall)
  • Kompostzusatz

 

Brühen

Pflanzenbrühen sind eine Mischung aus Tee und Auszug.

  • Es benötigt in etwa 1 kg Pflanzenteile auf 10 l Wasser
  • Einweichzeit: einen Tag
  • Kurz aufkochen und eine halbe Stunde leicht simmern lassen und abseihen
  • 1:10 mit Wasser verdünnt als Gießmittel einsetzten sobald sie abgekühlt ist

Verwendung finden Brühen für

  • Blattgesundheit
  • Zellstärkung
  • Schädlingsreduktion

 

Kaltwasserauszug

Die einfachste Variante

  • 1 kg klein geschnittenes Pflanzenmaterial in 10 l Wasser einweichen lassen
  • diesen Ansatz lässt du für einen Tag stehen, dann abseihen
  • die Pflanzen tropfnass einsprühen - auch die Blattunterseiten

Verwendung zur

  • Schädlingsabwehr da die Pflanze einen anderen Geruch bekommt (Kaltwasserauszüge zur Schädligsabwehr bei Gemüse hilft nur wenn du es regelmäßig anwendest)
  • Reduktion bei Pilzbefall oder Rosen-/ Birnengitterrost

 

Jauche

Jauche ist vergorener Pflanzensud und stinkt entsprechend.

  • Zerkleinertes Pflanzmaterial wird mit Wasser (1kg Material / 10 Liter Wasser) aufgegossen Gegen den Gestank gibst du eine Hand voll Steinmehl hinzu
  • Jeden Tag solltest du die Jauche einmal gut durchrühren
  • Nach etwa 2 Wochen, wenn keine Gärungsblasen mehr aufsteigen ist die Jauche fertig zur Anwendung
  • Du verdünnst es als Gießmittel 1:10 mit oder als Spritzmitten 1:50

 

Verwendet werden sie als

  • Dünger
  • Pflanzenstärkung
  • Kompostzusatz

Mein Tipp 1

Du kannst eine Kombination aus mehreren Pflanzen ansetzen.

Zum Beispiel:

  • Schachtelhalm gemischt mit Brennnesseln (Jauche/Brühe) stärken die Abwehrkräfte der Pflanzen gegen einige Pilzkrankheiten
  • Beinwell [Comfrey] gemischt mit Brennnesseln (Jauche) ergibt einen kalireichen Flüssigdünger der zur Vegetationszeit an Gemüse gegossen die Abwehrkräfte der Pflanzen stärkt
  • Sammle nur so, dass die Pflanze überleben kann

Mein Tipp 2

Bei allen Ansätzen für den Garten müssen die Aufbewahrungsgefäße sehr gut gekennzeichnet sein, da einige Inhaltstoffe sehr giftig bei Einnahme sind. Also auf keinen Fall Trinkflaschen oder ähnliches nutzen welche zu Verwechslungen führen können.

Für den Fall der Fälle folgende Notrufnummern gut sichtbar anbringen:

 

Telefonische Hilfe rund um die Uhr unter

0228 / 19 240  24 Stunden Giftnotrufzentrale

Quelle https://gizbonn.de/


Welche Pflanze wofür / wogegen einsetzen?

A

Ackerschachtelhalm    gegen Pilzbefall, gegen Blattlausbefall, zur Zellwandstärkung

Absinth                        gegen Blattlausbefall

B

Baldrianblüten            fördert das Tomatenwachstum

Beinwell                      Kali- und Stickstoffliferant, fördert die Knollenbildung bei Gemüse                                           Bodendüngung
                                    !Sollte wegen enthaltener Alkoide nicht flächendeckend und nicht
                                   übermäßig eingesetzt werden!

Brennessel                 Stickstoffdünger für Starkzehrer, gegen saugende Insekten

F

Farn/Wurmfarn            gegen saugende Insekten

H

Holunder                     Jauche soll kurzzeitig Wühlmäuse vertreiben

K

Kamille                        Pflanzenstärkung, Saatenbehandlung*, Vitalisierung gegen
                                    Wurzelkrankheiten oder -fäulnis

Kapuzinerkresse          gegen saugende Insekten

Knoblauch                   Zellwandstärkung gegen Pilzbefall

L

Löwenzahn                 Pflanzenstärkung - regt das Wachstum an, zur Herbstdüngung auf
                                   Baumscheiben aufbringen

M

Meerrettich                 vorbeugende Pflanzenstärkung gegen Monilinia-Spitzendürre (ein Pilz)
(Kren)

R

Rainfarn                      gegen Blattläuse, Himbeerkäfer, Blattwespen, Erdbeermilben, Rost und 

                                    Mehltau

                                    !Rainfarn ist giftig. Unbedingt ein separates, gut gekennzeichnetes Gefäß
                                     benutzen!

Ringelblume                Pflanzenstärkend

S

Salbei                         gegen Kohlweißling, vorbeugend gegen Kraut- und Braunfäule,
                                   Bohnenrost und falschen Mehltau

Scharfgarbe                gegen echten Mehltau, vorbeugend gegen Kräuselkrankheit an Pfirsichen

T

Tomatengrün              gegen Kohlweißling

 

Z

Zwiebeln                    wehrt durch den Geruch die Möhrenfliege ab, gegen Spinnmilben, bei
                                   Pilzbefall, Krautfäule bei Kartoffeln

 

* Saatgut 15 Minuten in Kamillentee einlegen. Fördert die schnellere Keimung.


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