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Glyphosat im eigenen Garten

Der Fingerzeig auf die anderen?

Glyphosat ist uns spätestens ein Begriff seit Bayer sich Rechtskonflikte durch Roundup (2018) mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto ins Haus geholt hat.

 

1974 brachte Monsanto das erste glyphosathaltige Produkt unter dem Namen Roundup auf den Markt. Heute wird Glyphosat in verschiedensten Varianten und von zahlreichen Unternehmen auf den Markt gebracht. Die Produkte enthalten unterschiedliche Mengen an Glyphosat und verschiedene sogeannte Hilfsstoffe. Art und Zusammensetzung der Zusatzstoffe sind bisher das Geschäftsgeheimnis der Herstellern und werden nicht veröffentlicht.

Quelle Umweltinstitut München e. V.

Weltweit werden jährlich etwa eine Million Tonnen Glyphosat eingesetzt. 

Darunter leiden nicht nur Pflanzen, es sterben Tiere, Insekten und - ja - auch Menschen.

Was aber genau ist eigentlich Glyphosat?

Glyphosat ist ein Totalherbizid - es tötet alle grünen Pflanzenteile die damit in Kontakt kommen. Es wirkt über die Blätter und hemmt einen lebenswichtigen Stoffwechselprozess in den Pflanzen.


Das Gift vernichtet nahezu alle Wildpflanzen!

Herbizide wie Glyphosat beeinflussen deshalb die Artenzusammensetzung und die Häufigkeit von Wildkräutern und Gräsern sowohl auf Äckern wie auch auf angrenzenden, unbehandelten Flächen und haben somit unmittelbar Einfluss auf Insekten und Tiere deren Nahrung das ist.

Etwa ein Drittel der typischen Ackerwildkrautarten ist gefährdet und ihr Bestand hat in den letzten Jahren massiv abgenommen. Wo ehemals noch 20 bis 30 Arten an Ackerkräutern zu finden waren, sind es heute noch etwa fünf bis sieben Arten – dabei handelt es sich oft um herbizidtolerante Gräser und andere Generalisten.

Quelle NABU

Die bösen Landwirte?

Das wäre zu einfach.

Ja, in Deutschland wird auf ca. 40 Prozent der Felder das Gift eingesetzt um Unkraut zu vernichten oder beispielsweise die Reife von Getreide zu beschleunigen. Und es macht keinen Unterschied ob es in der Landwirtschaft, im Obst-, im Weinbau, in Olivenhainen, im Zierpflanzenbau, in Christbaumplantagen, in Parkanlagen oder auf Bahngleisen benutzt wird.

 

Auch wir Nicht-Land- und Forstwirte sind dabei Teil des Problems. Solange zum Beispiel Obst nur dann gekauft wird wenn es makellos ist, solange wir beim Einkaufen erwarten dass alles stets im Überfluss da ist - ganz gleich zu welcher Jahreszeit und solange ein Lebensmittel in Deutschland nicht den Stellenwert hat den es haben müsste - sondern nur gekauft wird wenn es möglichst billig ist, solange darf sich niemand darüber beschweren.

Gedankenlos im eigenen Garten?

In Deutschland gibt es etwa 17 Millionen Haus- und Kleingärten, die zusammen rund 930.000 ha umfassen (dies entspricht 2,6 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands). Eine im Jahr 2001 vom Bundesverbraucherschutzministerium beauftragte Studie zeigte, dass rund 90 Prozent der Kleingärtner und etwa 73 Prozent der Hausgärtner Pestizide einsetzen.
Und das obwohl den meisten Gärtener/-innen bekannt ist welche Folgen das Gift unmittelbar auf die Natur und also auch Mittelbar auf uns Menschen hat.

Mittlerweile sind 105 glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel auf dem Markt zugelassen, 51 Produkte davon auch für den Haus- und Kleingartenbereich (Stand: Dezember 2017). Diese werden in Garten- und Baumärkten sowie über das Internet vertrieben, sind also für jedermann zugänglich und folglich kann auch nicht garantiert werden, ob der Käufer das Mittel tatsächlich auch gesetzeskonform einsetzt.

Im Jahr 2014 landeten 95 Tonnen !!! Glyphosat in deutschen Haus- und Kleingärten.

Die Anwendungsbereiche sind laut §12 des Pflanzenschutzgesetz auf forst- und landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen beschränkt und die Spritzmittel dürfen nicht auf versiegelten Flächen wie Garagentoreinfahrten, Gehwegen, Plätzen oder Schulhöfen oder in unmittelbarer Nähe von Gewässern ausgebracht werden.

Aber wer hält sich daran?
Zumal die Mittel in jedem Baumarkt oder im Internet erworben werden können.

Und Beratung? Fehlanzeige.

Somit ist auch davon aus zu gehen dass sich die wenigsten Anwender an die Dosierungsanleitung halten.

Ein Eigentor

Nur weil wir Glyphosat spritzen und es nicht zu sehen ist, greift das Gift doch in den natürlichen Kreislauf ein.

Im Boden angereichert nehmen es die Pflanzen auf, lagern es ein und wir nehmen es dann über die Früchte (Nahrung) auf.

Es lässt sich im Urin nachweisen.
Glyphosat steht in Verdacht Krebs 2A zu verusachen ("2A" ist die zweithöchste Gefahrengruppe) und in den Hormonhaushalt ein zu greifen.

 

Das Gift schädigt auf Dauer Mikroorganismen im Boden dermaßen, dass eines der Wichtigsten Güter, nämlich eine gesunde Scholle so gut wie tot ist.
Glyphosat ist zudem ein Wasserschadstoff. Gelangt er in Bäche, Flüsse und ins Grundwasser, wird er dort zum Problem für Wasserlebewesen. Somit sterben viele Arten in betroffenen Gewässern die wiederum Nahrungsgrundlage für andere Lebewesen sind.

Mein Fazit

Das Thema ist sehr komplex. Ich könnte Seitenweise darüber meinen Gedanken "Lauf lassen".

Hier in Deutschland "geht es noch", auch wenn ich finde, jedes Gramm Gift ist zuviel und es sollten Alternativen versucht werden.

Ganz fatal wird es, wenn ich in Länder schaue, wo nichts reglementiert wird, wo Menschen neben und in Gebieten leben die massiv mit Gift bearbeitet werden. Abnorme Krebsraten, Hautkrankheiten die niemand von uns haben möchte und schwerste Mißbildungen zu Hauf bei Neugeborenen.

 

Ich kaufe - wenn überhaupt - Bio Produkte und zwar regional. Und ich kaufe nur das was ich auch verwerte. Meist versorge ich mich aus meinem Garten.

Ich nutze nur in absoluten ausnahmefällen Gift und das kann ich übers Jahr an weniger Fingern als eine Hand hat, abzählen. Erst versuche ich alles andere - in der Regel erfolgreich. Ich achte auf Nachhaltigkeit.
Kleinvieh macht bekanntlich ja auch Mist und viel Kleines ergiebt zusammen auch eine große Menge.


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