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Gemüsebeet Teil 2 / Die Mischkultur

Warum Mischkultur?

Auch bei Gemüse gibt es, genau wie bei Menschen, Nachbarn die mögen sich - ja, die tun sich gegenseitig sogar gut.

Es gibt die Neutralen und die, die sich überhaupt nicht mögen - wo jeder besser sein will als der Andere, also die Konkurenten.

 

Deshalb macht es Sinn Mischkulturen ins Beet zu setzten.

Schlechte Laune haben ja nicht nur konkurierende Pflanzen, sondern auch wir Gärtner/-innen, weil die Pflanzen einfach nicht gut wachsen wollen und dementsprechend nur einen kärglichen Ertrag liefern. Und wir wollen ja nicht ständig schlecht gelaunt sein wenn wir vor dem Beet stehen.

 

 

 

Eine Erklärung vorab

Mischkultur = Gemüse die nebeneinander gepflanzt werden, aber die nicht um Nährstoffe konkurieren.

Fruchtfolge = Gemüse die nacheinander auf die gleiche Beetfläche gepflanzt werden ohne den Boden aus zu laugen oder für Schadinsekten- oder Pilzbefall zu sorgen.

Starkzehrer = hoher Nährstoffbedarf (sehr guter Esser)

Mittelzehrer = normaler Nährstoffbedarf (normaler Esser)
Schwachzehrer = sehr wenig Nährstoffbedarf (Essen sehr wenig)

 

Ob Gemüse gute, neutrale oder schlechte Nachbarn sind hat unter anderem etwas mit dem Nährstoffbedarf der Pflanzen zu tun.

Es ist nie eine gute Idee zwei "gute Esser", also zwei Pflanzen die viel Nährstoff benötigen, nebeneinander zu setzten. Sie konkurieren um die Nährstoffe die im Boden vorhanden sind und keiner von beiden wird richtig satt. Das Resultat: Sie wachsen nicht wie sie sollen und auch für die Ausbildung ihre "Früchte" ist nicht genügend Nahrung vorhanden.

Auch macht es wenig Sinn zwei "Starkzehrer" (hoher Nährstoffbedarf = gute Esser) wie man sie nennt - nacheinander an die selbe Stelle zu pflanzen, denn der Letztgepflanzte bekommt nur noch die Essensreste. Und die reichen bei Weitem nicht aus um gut zu gedeien.

Verständlich, oder?

 

Ein Plus bei Mischkulturen bzw. Fruchtfolge ist, dass Schädlinge und Krankheiten die typischerweise auf der Pflanze auftreten würden sich nicht über die Jahre immer stärker vermehren können, denn manche Pilzkrankheiten und Schädlinge kommen hauptsächlich an einer Pflanzenart. Sie haben Überdauerungsorgane (etwa Pilzsporen oder Eier), die im Boden oder an Pflanzenresten einige Jahre überleben können.

Mischkultur und Fruchtfolge ist also eine win-win-Situation.

Wie mache ich das den im Beet?

Es ist garnicht so schwierig. Du brauchst nur ein einziges Mal einen Plan erstellen.

  • Meist hast du ja mehrere Beetflächen zur Verfügung. Wenn nicht teilst du deine Beetfläche in 4 Segmente auf.
  • Nun mache dir einen Zettel wo die Beete aufgezeichnet sind und einen weiteren auf dem du all das erst einmal aufschreibst was du gerne anbauen möchtest, aufgeteilt nach Stark-, Mittel- und Schwachzehrern.
    Hier findest du eine Liste zu welcher Nährstoffart welches Gemüse gehört.
  • Du schreibst nun in deine Beetplanung welche Reihe welches Gemüse beherbergen soll.
    Dabei kannst du anhand der unten stehenden Liste gute Nachbarn einplanen.
    Die einzelnen Beete (oder Beetsegmente) abwechselnd mit Stark-& Schwachzehrer und im nächsten Beet (oder Beetsegment) Mittel- & Schwachzehrer planen.
    Jedes Pflanzjahr rutscht die gesammte Beetbepflanzung um ein Beet weiter. So hast du nie mehrere Jahre die gleichen Gemüse im Beet und der Boden kann sich erholen.
  • Wird Teil-Beefläche frei planst du Schwachzehrer die schnell wachsen, also eine kurze Kulturdauer haben. Das sind zum Beispiel Feldsalat, Spinat oder Rote Bete.

Das ist natürlich erst einmal eine vereinfachte Version für den Einstieg. Im Laufe deines Gemüsegärtner/-innen Lebens wiest du das Ganze sicher verfeinern und optimieren.

 

Tipps für Mischkulturen

"Ich mag dich" & "du bist doof"

Hier findest du gute Pflanzkombinationen mit einem"+" versehen und Kombinationen die schlecht bis garnicht funktionieren - mit einem "-" versehen.

  • Aubergine
    +
    Blumenkohl, Broccoli, Kohl, Salat, Spinat, Salat
    - Erbsen
  • Bohnen
    +
    Gurken, Kürbis, Kohl, Salat, Sellerie, Spargel, Tomaten, Rhabarber, Rote Bete, Rüben/Rübchen
    - Bohnen, Erbsen, Fenchel, Zwiebel
  • Broccoli & Blumenkohl
    + Auberginen, Erbsen, Kartoffeln, Rote Bete, Sellerie
    - Kohl, Zwiebel
  • Erbsen
    + Karotten, Kohl, Salat, Spargel, Puffbohnen, Rettich
    - Bohnen, Kartoffeln, Lauch, Tomaten, Zwiebel
  • Erdbeeren
    + Buschbohnen,
    Knoblauch, Lauch, Zwiebel
    - Kohl
  • Fenchel
    +
    Erbsen, Gurken, Erbsen
    - Bohnen, Kohlrabi, Peperoni, Tomaten, Peperoni
  • Gurken
    + Bohnen, Knoblauch, Kohl, Mais, Peperoni, Salat, Sellerie, Spinat, Zwiebeln Peperoni
    - Radieschen, Rettich, Zucchini
  • Kartoffeln
    + Bohnen,  Mais, Meerrettich, Kohlrabi
    - Auberginen, Erbsen, Sellerie, Tomaten
  • Knoblauch
    + Erdbeeren, Gurken, Möhren, Salat
    - Bohnen, Erbsen, Kohl, Lauch, Zwiebeln
  • Kohl
    + Auberginen, Erbsen, Gurken, Mangold, Möhren, Spinat, Rote Bete,
    Tomaten (sehr gut)
    - Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Zwiebeln
  • Kürbis
    + Bohnen, Mais, Zwiebeln
    - Gurken, Zucchini
  • Lauch
    + Erdbeeren, Kohlrabi, Möhren, Pastinaken, Salat, Schwarzwurzel, Sellerie, Tomaten
    - Bohnen, Erbsen, Knoblauch, Rote Bete, Zwiebeln
  • Mais
    + Bohnen, Gurken, Kürbis,  Kohl, Möhren, Pastinaken
    - Rote Bete, Sellerie
  • Mangold
    + Bohnen, Kohl, Möhren, Pastinaken, Radieschen
    - Rote Bete, Spinat, Schwarzwurzel
  • Peperoni
    +
    Gurken, Kohl, Möhren, Tomaten
    - Fenchel
  • Rote Beete
    +
    Bohnen, Gurken, Kohl, Knoblauch, Lauch, Salat, Zucchini, Zwiebeln
    - Auberginen, Kartoffeln, Mangold, Spinat
  • Radieschen & Rettich
    + Bohnen, Erdbeere, Erbsen, Kohl, Mangold, Möhren, Salat, Spinat
    - Gurken
  • Rhabarber
    + Erbsen, Bohnen, Kohl, Salat, Spinat, Kohl
    - keine
  • Salat
    +
    Auberginen, Bohnen, Erbsen, Knoblauch, Lauch, Rettich, Rhabarber, Schwarzwurzeln, Spargel
    - Kartoffeln, Petersilie, Sellerie
  • Schwarzwurzeln
    + Bohnen, Lauch, Möhren, Salat, Radieschen
    - Mangold
  • Sellerie
    +
    Bohnen, Erbsen, Kohl, Lauch, Spinat, Tomaten
    - Kartoffeln, Mais, Möhren, Salat
  • Spargel
    + Bohnen, Erbsen, Salat
    - keine
  • Spinat
    + Auberginen, Bohnen, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Sellerie, Tomaten
    -
    Mangold, Rote Bete
  • Tomaten
    + Bohnen, Knoblauch, Kohl, Lauch, Salat, Spinat, Zwiebeln
    - Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln (sehr schlecht)
  • Zucchini
    + Bohne, Mais, Zwiebeln
    - Gurken, Kürbis
  • Zwiebeln
    + Erdbeeren, Kürbis, Möhren, Rote Bete, Tomaten, Zucchini
    - Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Lauch, Möhren

Anhand dieser Liste kannst du dir  deine Beete zusammenstellen. Achte darauf dass du bei zum Beispiel vier Beeten immer Starkzehrer und Schwachzehrer in einem Beet hast und im Nächsten Mittelzehrer und Schwachzehrer.

 

Was noch?

Manche Pflanzen wachsen sehr schlecht wenn als Vorkultur Pflanzen die der selben Familie angehören angebaut wurden. Diese setzt man nicht zusammen oder aufeinander folgend.

Das sind zum Beispiel:

  • Doldenblütler: Dill, Fenchel, Möhren, Petersilie, Sellerie.
  • Gänsefußgewächse: Mangold, Rote Rüben, Spinat.
  • Korbblütler: Chicoree, Endivie, Kopfsalat, Schwarzwurzel.
  • Kreuzblütler: alle Kohlarten, Kresse, Radies, Rettiche.
  • Kürbisgewächse: Gurke, Kürbis, Melone, Zucchini.
  • Liliengewächse: Knoblauch, Lauch, Zwiebeln.
  • Nachtschattengewächse: Kartoffeln, Paprika, Tomaten.
  • Schmetterlingsblütler: Bohnen, Erbsen.

Mein Tipp

Es gibt Blühpflanzen die du unbedingt mit ins Beet pflanzt solltest. Nicht nur weil es hübsch aussieht, sondern weil einige Blumen zum Beispiel durch ihren Duft den Geruch des Gemüses überdecken und so Schädlinge fernhalten.

Hier kommst du zum Blog-Artikel.


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