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Streuobstwiesen-Pflege Teil 3 / Die Pflanzung

Die Bäume bekommen ihren endgültigen Standplatz

Nachdem die Planung abgeschlossen wurde und die Erlöcher ausgehoben sind, kann es endlich losgehen.

 

Ich finde es wichtig sich im Vorfeld gut zu informieren wo die Bäume bestellt werden sollen.

 

Baumarkt oder Baumschule?

Es gibt Qualitativ schon einen Unterschied zwischen Baumschulware und Baumarktkauf. Einmal abgesehen davon, dass in einem Baumarkt keine Erhaltungssorten zu bekommen sind, ist letzteres eben kein Fachbetrieb. Immer wieder sehe ich vertrocknete und vernachlässigte, kranke Pflanzen. Natürlich kannst du diese für recht kleines Geld erwerben, aber ob die Bäume angehenen oder schon zu geschädigt sind bleibt die Frage. Und dann ist auch wenig Geld zuviel.

 

Also besser in einer Baumschule kaufen. Hier ist die Beratung meist sehr gut und du kannst aus langen Reihen Obstbäumen die heraus suchen die dir am Besten gefallen. Denk daran auch direkt die Befestigungsstämme und Sisalstricke in entsprechender Länge vor Ort mit zu bestellen.

In der Regel können die Hochstämme inklusive der richtigen Anzahl Befestigungsstämme und der Anbindekordel zu dir geliefert werden - natürlich gegen Liefergebühren. Es sollte also am Tag der Lieferung schon alles vorbereitet sein.

 

Was soll Am Tag der Baumanlieferung vorbereitet sein?

Die Pflanzlöcher müssen ausgehoben, der Boden darin mit Erde und etwas Startdünger aufgepeppt und  das Ganze gut eingeschlämmt sein. Werkzeuge wie ein großer Vorschlaghammer zum Einschlagen der Pflanzstützen, Querstreben aus Holz (da kannst du Reste nehmen die du hast, sie dienen lediglich der Stabilität), einen Spaten, eine Schere um den Kokosstrick zu kürzen, ausreichend Pflanzerde und einen Gartenschlauch zur Bewässerung, sowie Rohre von etwa 60 cm Länge in der Anzahl der zu pflanzenden Bäume sollten bereit liegen.

 

Das pflanzen

Für das Pflanzen benötigst du mindestens eine Person als Hilfe.

 

Die Bäume werden in der Regel in Pflanzsäcken angebaut und auch darin geliefert. Diese kannst du weiter verwerten, indem du zum Beispiel Gemüse darin anbaust oder sie als Laubsäcke benutzt.

Die erste Herausforderung ist in der Regel die Baumballen aus diesen Säcken heraus zu bekommen. Die Wurzelballen sind meist sehr fest darin verwachsen.

Die Bambusstange neben dem Baum wird sofort nach Pflanzung entfernt, da der Baum damit für den Transport recht fest angebunden ist und die Rinde sehr schnell Schaden nimmt.
Die Bambusstange neben dem Baum wird sofort nach Pflanzung entfernt, da der Baum damit für den Transport recht fest angebunden ist und die Rinde sehr schnell Schaden nimmt.

Ist das geschafft setzt du den ersten Baum ins Pflanzloch. Dicht an den Wurzelballen steckst du ein Bewässerungsrohr mit in das Pflanzloch. Achte darauf dass der Baum in der gleichen Höhe eingegraben wird in der er im Pflanzsack gestanden hat.

Nun hält einer den Baum fest und die andere Person geht einmal um den Baum herum um sicher zu stellen, dass er gerade eingepflanzt wird. Jetzt wird soviel Erde um den Ballen verteilt dass der Baum in dieser Position stehen bleibt.

 

Als Nächstes schlagt ihr die Pflanzstützen außen neben dem Wurzelballen so tief in den Boden, dass sie fest stehen bleiben.

Die Pfähle sollte eingeschlagen etwa 10 cm bis unter Kronenansatz reichen.

Bei Hochstämmen solltest du den "Dreibock" wählen.

Dazu suchst du Eckpunkte für ein imaginäres Dreieck. Der Stamm sollte relativ genau in der Mitte stehen. An die oberen Pfahlenden schraubst du nun kleine Querhölzer zur Stabilisierung. Mit den Kokosstricken bindest du nun achten jeweil zwischen einem Pfahl und dem Stamm. Angebunden wird so hoch es an den Stützen aber unterhalb der Krone. Der Baum darf und soll sich noch ein wenig im Wind bewegen können. Das fördert die Wurzelbildung und somit die Verankerung im Boden. Zum Schluß füllst du das restliche Pflanzloch mit Erde auf und trittst diese gut fest.

 

Wie geht es weiter?

Eine tolle Alternative sind hier auch Wassersäcke die um den Stamm gebunden werden.
Eine tolle Alternative sind hier auch Wassersäcke die um den Stamm gebunden werden.
  • Ganz regelmäßig solltest du kontrollieren, dass die Baumrinde nicht durch Reibung des Strickes oder durch Zunahme des Stammumfangs Schaden nimmt. Gegebenenfalls muss die Stricklänge angepasst werden.
  • Frisch gepflanzte Bäume im ersten Sommer gut feucht halten - nicht nass! Das geht ganz wunderbar durch das Bewässerungsrohr, da das Wasser sofort die Wurzeln erreicht ohne zu verdunsten oder nutze einen *Bewässerungssack.
  • Vor den ersten Herbststürmen unbedingt kontrollieren dass die Stützen noch fest im Boden stehen und die Querverstrebungen aus Holz intakt sind.
  • Im Spätherbst gehört es zur effektiven Baumpflege in den ersten Jahren die jungen Baumstämme kälken. Weißanstrich gibt es fertig zu kaufen. Der Anstrich sorgt dafür dass die Stämme keine Frostrisse (Spannungsrisse) bekommen.  Der Auftrag wird gleichmäßig bis zum unteren Geäst des Baumes vorgenommen. So ist der Obstbaum in der frostreichen Zeit von November bis in den April geschützt. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass Nager aufgrund des Anstrichs mit Weißanstrich solche Bäume meiden. Mineralien die in dem Anstrich enthalten sind nimmt der Baum über Rinde und Boden auf.
Zwischen den beiden Bildern der Obstbäume unserer Wiese siehst du schon einen deutlichen Unterschied
Zwischen den beiden Bildern der Obstbäume unserer Wiese siehst du schon einen deutlichen Unterschied

Nach nur einem Jahr legen gut gepflegte Obstbäume schon deutlich in Stamm- und Kronenumpfang zu.

 

Nach zwei bis drei Jahren werden die Stützen entfernt.

Der Baum sollte nun kräftig genug sein um allein zu stehen. Beobachte ihn vorsichtshalber noch einige Wochen wie er sich bei Wind verhält. Etwas Bewegung ist in Ordnung, wenn sich aber der Baum neigt und nicht aufrecht stehen bleibt, musst du ihn noch einmal einige Monate lang stützen. So geschehen bei einem Birnbaum bei uns.


*Gerade bei extremer Hitze oder langanhaltender Trockenheit kann der ausgetrocknete Boden Wasser aus Schlauch nicht schnell genug aufnehmen. 

Bewässerungssäcke sind Doppelwandig. Oben befindet sich eine kleine Einfüllöffnung. Der Bewässerungssack wird einfach um den Stamm gelegt, mit dem Reißverschluss fixiert und von oben befüllt. Im Boden des Sackes sind winzig kleine Bodenlöcher die das befüllte Wasser über viele Stunden sehr langsam im Erdreich versickern lassen.
Die Wassersäcke gibt es in verschiedenen Füllmengen. Wird ein Stammdurchmesser zu dick, lassen sich auch mehrere Wassersäcke miteinander verbinden.


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