Gartenarbeit Februar / Küchengarten: Bohnen; Erbsen; Kerbel; Salat; Spargel

Gartengeschäfte im Küchengarten / Februar

  • Man pflanze im Mistbeet Spargel und Erdbeeren in Töpfen.
  • Man säe im Mistbeet Salat, Radies, Gurken, Karriol*, Kohlrabi u.s.w..
  • Fällt das Tauwetter ein, so kann man auch in das freie Land Früherbsen, große Bohnen, Salat,Spargelsamen, Körbel (Kerbel), Möhren, Melde, Pastinak, Petersilie, Spinat, Kapsaamen°, Savonen (Kohl), Braunkohl, Löffelkraut, Kohlrabi, Haberwurzeln (Haferwurzeln u. ä.), Scorzonere (Garten-Schwarzwurzeln), Mangold, Zwiebeln u.s.w. bringen.
    Erbsen
  • Erbsen sind mit einem mäßig guten Lande (Boden) zufrieden. Auf einem zu fetten Boden treiben sie wohl viel Blätter und Stängel, aber wenig Schoten. Nun aber darf ihr Boden weder allzu bindend (schwer) noch auch bloßer Sand sein. Man zieht mit einer Hacke Reihen und legt sie einen Zoll* tief.
  • Ist man aber mit Tauben und Sperlingen geplagt, so tut man besser, wenn man mit einem Pflanzstock Löcher in die Erde macht und die Erbsen in diese legt, weil die Vögel sie aus diesen nicht leicht heraus ziehen können.
    Die Reihen in welche die Erbsen gelegt werden, dürfen nicht zu dicht nebeneinander liegen, weil sie sonst nicht genug Luft und Sonnen genießen. Wenigstens müssen die Reihen eine Elle weit von einander entfernt sein.
    Der Same muss gut und nicht von Würmern angegriffen sein.
    Sie müssen fleißig vom Unkraute gereinigt und gehackt werden.
    Treiben die Stängel Häckchen, so müssen sie gestiefelt werden, und zwar in der Mitte am Meisten. An den Seiten kann es weniger geschehen.
    Will man sie recht früh haben, so legt man sie an einen Ort, der von einer Wand Schutz und Wärme von den an der Wand herabprallenden Sonnenstrahlen hat.
    Bohnen
  • Das Land für Bohnen kann von eben derselben Beschaaffenheit sein, wie für Erbsen.Man legt sie einige Zoll tief in die Erde, einen halben Fuß voneinander und ihre Reihen müssen einen Schuh voneinander entfernt sein.
    Salat
  • Salat verlangt ein gutew lockeres Land. Will man ihn jung brauchen, so sät man ihn dicht. Soll er aber zum Auspflanzen gebraucht werden, so muss er weitläufiger gesät werden.
    Damit man den Salat früh erhält, so tut man wohl, wenn man ihn auf ein Beet sät, welches Sonne genug hat, überdies an einer Mauer liegt um desto mehr Sonnenwärme zu haben und sich ungefähr, wie ein Mistbeet etwas in die Höhe zieht.
    Die Zeit zum verpflanzen ist, wenn das Pflänzchen 5 bis 6 Blätter hat.
    Will man sich aber das Verpflanzen ersparen, so überzieht man den jungen Salat, je nachdem man ihn braucht, so lange, bis er so dünne steht, das eine jede Pflanze für sich Raum genug hat (pikieren). Auf diese Weise erhält man die Köpfe eher, als beim Verpflanzen.
    Will man zu allen Zeiten Salat haben, so sät man von 14 Tagen zu 14 Tagen immer frischen und verpflanzt ihn.
    Spargel
  • Spargel fordert einen lockeren, warmen und sandigen Boden.
    Die Beete auf den man ihn bringt, müssen daher frühzeitig im Jahr inlänglich Sonne haben und Schutz gegen kalte Winde genießen. So erhällt man den Spargel früher.
    Land welches nicht so locker ist, muss mit Sand oder anderen Erdarten vermischt und tief genug riolt (vermutlich gelockert) werden.
    Man bringt den Spargel höchstens eine Elle tief in die Erde. Soll der Spargel große und schöne Stengel treiben: so muss man ihn beim Riolen den Dünger über sich, aber nicht unter sich geben. Denn der Spargel treibt die Wurzeln nicht sowohl unter sich, als vielmehr in die Breite.Zum Düngen des Spargels dient Gassenstaub, Teichschlamm, verfaulter Pferdedünger u.f.w.
    Man legt den Spargel anderthalb bis zwei Ellen weit voneinander an, weil er viele Jahre lang, wohl zwanzig und noch mehr Jahre lang stehen bleibt, und die Wurzeln in der Erde hier so zusammenlaufen, daß es ihnen an Nahrung mangelt, wenn der Spargel zu eng steht.
    Man macht wenn man Spargel legt, an dem Orte an dem er kommen soll, ein Loch, welches eine halbe Elle oder auch noch tiefer und gegen drei Viertelellen breit ist, damit es nicht sogleich wieder zufällt.
    In der Mitte der Lochs macht man einen kleinen Erdhügel, setzt auf diesen die Spargelpflanze und breitet sie an den Wurzeln überall gleich aus. Vor der Hand ists hinlänglich, die Pflanze einige Zoll tief mit Erde zu bedecken. Nach und nach schüttetet von der aus den Löchern aufgeworfenen Erde, wenn die Löcher nicht schon selbst zugefallen sind, so viel hineine, bis sie angefüllt sind, und das Beet wieder eben ist. Nach einigen Jahren schütten man in jedem Herbst etwas lockere Erde oder Sand auf das Spargelbeet, so daß der Spargel binnen drei bis vier Jahren eine völlige Elle tief liegt.
    Spargel aus Samen
  • Legt man Spargel aus Samen an; so thut man dies im Februar, oder auch im Oktober des vorhergehenden Jahres. In jedes Loch bringt man vier Saamenkörner, welche man einen Zoll hoch mit guter Erde überstreut. Kommen die Pflanzen im Frühjahr hervor: so darf man von ihnen nur eine stehen lassen, weil sich mehrere im Wuchse hindern würden.
    Das Kennzeichen das Saamenkörner gut sind, ist, wenn sie im Wasser untersinken.
    Im Oktober oder November, wenn die Spargelstengel gelb sind, werden sie einen Fuß über der Erde abgeschnitten. In jedem Herbste muß der Spargel gedüngt, und der Dünger tief untergegraben werden. Im März oder April wird die Erde mit einer Hacke stark aufgelockert. Die Beete mit Dünger bloß bedecken, hilft dem Spargel, da er tief liegt, nichts.
    Spargel ausstechen
  • Ausgestochen wird der Spargel nicht eher, als bis er drei Jahre gestanden hat. Den ersten Stengel lässt man allemal stehen, damit der Spargel im Folgejahr desto besser ansetzt. Man sticht ihn auch nicht länger als bis zu Johannis*, weil er sich sonst erschöpft. Je tiefer man den Spargel gelegt hat, desto tiefer kann man ihn stechen. Die berühmtesten Spargelarten sind die Darmstädtischen und die Holländischen.
    Ist der Spargel noch nicht zu alt: so so hilft man ihm einige Zeit lang wenigstens noch dadurch, daß man ihn im Herbste satt bis an die Wurzel aufgräbt, und ihn mit guter Erde von verfaultem Kuhdünger, Holz, Pflanzen oder Gerberlohe düngt.
    Im ersten Jahr in dem der Spargel angelegt worden ist, muss er bei trockener Witterung oft begossen werden.
    Körbel (Kerbel)
  • Körbel verlangt einen guten schattigen Boden. Man kann ihn zu allen Jahreszeiten säen, je nachdem man ihn zu verschiedenen Zeiten haben will. Sät man ihn im August, so hat man ihn im zukünftigen Jahre früh. Will man ihn später haben: so sät man ihn im Februar oder März. Er sät sich auch schon von selbst, weil der Same leicht ausfällt. Der Spanische ist der beste.

Karriol*

Dazu habe ich keine Übersetzung gefunden die auf eine Gemüsepflanze passen würde.

Kapsaamen°

Die Krautpflanzen zieht man, indem man den Samen (Kapsamen) so zeitig als möglich im Frühjahr auf nicht zu stark gedüngten Gartenbeeten nicht zu dick säet.

zoll*

Der Zoll (von mittelhochdeutsch zol für ‚abgeschnittenes Stück Holz‘), auch das Daumbreit oder die Daumenbreite bezeichnet eine Vielzahl von alten Maßeinheiten im Bereich von zwei bis drei Zentimetern.

Johannis*

Der Johannistag ist das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers am 24. Juni. Er steht in enger Verbindung zur zwischen dem 20. und dem 22. Juni stattfindenden Sommersonnenwende. Die Johannisnacht ist die Nacht auf den Johannistag, vom 23. auf den 24. Juni.


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