Gartenarbeit Januar / Obstgarten

Gartengeschäfte im Obstgarten / Januar

  • Man umgräbt behutsam die Bäume, damit ihre Wurzel nicht schaden nehmen und auf die locker gemachte Erde lege man kurzen Dünger. So erhalten die Bäume den Winter über nicht nur gute Nahrung, sondern ihre Wurzeln sind auch gegen Frost geschützt.
  • Man sucht Raubennester an Bäumen, Hecken, Wänden, Baumpfählen, Lufthäusern* und Gesträuch ab und verbrenne sie.
  • Man reinige die Bäume von Moos.
  • Man versehe junge Bäume die es nötig haben mit Pfählen.
  • Man putze die Bäume aus und befreit sie von dürrem Holze. Sobald Zweige sich reiben und den Baum inwendig so buschig machen, daß ihm Luft und Sonne fehlt, so muss ein Zweig davon, aber dicht am Stamme, damit die Wunde vom Stamme bald überwachsen wird, abgenommen werden. Die Schnitte belegt man mit Baumwachs, damit nicht Frost und Nässe eindringen und Fäulniß und Brand entsteht.
  • Man setzt junge Bäume ein, wenn es die Witterung zulässt. Doch kann man gut damit auch bis zum März warten.
  • Aber große, wilde Bäume kann man gut jetzt versetzen, indem man vor dem Froste ihre Wurzeln von weitem umgräbt, sie in der gemachten Öffnung ablöst, sie mit der gefrorenen Erde aushebt und vermittelst eine Schleife, an ihren neuen Ort und in die daselbst von gleicher Weite und Tiefe, schon fertigen Grube bringt; doch sie aber nach ihrem vorigen Sonnenstande versetzt.
  • Am Ende des Januars bricht man für vollsaftige Wildlinge (denn für nicht so vollsaftige kann man es erst im Februar tun und schlägt sie an einem schattigen Orte im Garten so tief in die Erde ein, dass sie nur einige Zolle aus der Erde hervorstehen. Die Reiser müssen vollkommen reif sehn.
  • Man beschneidet Johannis- und Stachelbeersträucher.
  • Man besorgt Baumsalbe, Lindenbast°, Pfropfpflaster, Kopulierbänder und Pfähle.
    Das Lindenbast zum Oculieren und Kopulieren wied mit Baumwachs gewischet und in Lagen aufbehalten. Pfropfpflaster macht man aus Leinwand und bestreicht sie über einem Kohlenfeuer mit Baumsalbe. Mit den Kopulierbändern verfährt man ebenso.
  • Pfähle halten sich länger, wenn man sie einige Wochen zuvor , ehe man sie braucht, so tief in Salzwasser legt, als sie in die Erde kommen sollen. Stattdessen kann man sie aber auch unten etwas abkohlen. Eichene sind die Besten. Dann folgen Fichte und tännene.
  • Bewahrt man den Winter über Obst auf, so muss man immer nachsehen und das Verfaulte auslesen, damit es das Gute nicht ansteckt. Auch muss man das Obst vor zu großer Kälte schützen.
  • Borsdorfer Apfel kann man lange im neuen Jahr bei einem guten Geschmacke erhalten, wenn man sie in gut zugedeckte Töpfe bringt und diese einige Ellen tief in die Erde vergräbt.

Lufthäuser*

Das Bindwerk in der Baukunst, Lufthäuser und Bogengänge von dünnen hölzernen Spänen, welche da, wo sie sich kreuzen, mit Draht zusammen gebunden werden.

Quelle "Zeno" / Bibiliothek für u. A. alte Begriffe

Lindenbast°

Der Lindenbast, doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, der Bast, d.i. die weiche zähe Haut, unter der äußern Rinde des Lindenbaumes. In einigen Gegenden führet die Ulme, oder doch eine noch nicht genug bestimmte Art derselben, den Nahmen des Lindbastes, Lindenbastes oder Bastilme.

Quelle "Zeno" / Bibiliothek für u. A. alte Begriffe


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