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Auberginen vorziehen

Ein Gemüse das sich auch bei uns anbauen lässt

Es gibt eine riesen Vielfalt an Auberginen, von grün über weiß, von rot bis violett, rund, lang, spitz und und und....

Es lohnt unbedingt sich einmal bei Saatgut um zu schauen. Einige eignen sich ganz hervorragend für unsere Gefilde und liefern sehr gute Ernte, selbst im kühlen, verregneten Jahr 2021.

 

Die Aussaat

Ich beginne mit der Voranzucht meiner Auberginen erst Ende Februar. Das hat für mich den Vorteil, dass ich nicht Monate lang Pflanzen im Haus stehen habe die vermutlich vergeilen*, weil das Tageslicht nocht nicht ausreichend ist um kompackt zu wachsen und die Temperaturen draußen noch nicht geeignet sind aus zu pflanzen.

 

Dazu benötigst du Anzuchterde, entsprechende Gefäße, ein Gießgefäß, klare Folie oder eine durchsichtige Abdeckung und Samen deiner Wahl die nicht älter als 5 Jahre sein sollten.

  • Deine Anzuchterde muss zimmerwarm sein, also die Erdsäcke unbedingt einen Tag vorher ins Haus holen.
  • Als Erstes füllst du die Erde in die gereinigten Anzuchtgefäße. Es ist völlig gleich was du dafür nutzt, lediglich Abzugslöcher sollten darin sein um Staunässe zu vermeiden.
  • Nun wässerst du die Erde mit warmem Wasser (etwa 25°C bis 30°C) gut durch.
  • Drück die Erde leicht fest, damit sie plan / eben ist. So vermeidest du, dass Samen bei Bewässerung auf eine Stelle geschwemmt werden. Das gilt übrigens für alle Anzuchten, ganz gleich ob Gemüse oder Blumen.
  • Verteile die Samen jeweils zu zweien, aber mit Abstand zueinander auf der Erde. Das erleichtert beim späteren Umtopfen das Pikieren. Sollten beide Samen keimen entfernst du den schwächeren Keimling.
  • Lege die Samen auf die Erde.
  • Als nächstes dünn eine weitere Schicht Erde auf den Samen verteilen und wieder leicht andrücken.
  • Jetzt alles noch einmal mit warmen Wassersprühnebel besprühen, am Besten mit einer Ballbrause oder einer Sprühflasche. 
  • Die Behälter mit Folie abdecken.
    Wahlweise stichst du in die Folie einige wenige, feine Löcher oder du lüftest etwa alle zwei Tage. Das verhindert Schimmelbildung.
  • Die Töpfchen kommen nun an einen warmen hellen Ort mit recht konstanter Temperatur von 25°C stellen, also auf eine Heizung am Fenster. Unbedingt daran denken unter die Töpfe eine Wasserauffangschale o. ä. zu stellen.
  • In der Zeit der Keimung dürfen die Samen nicht ein einziges Mal austrocknen sonst sind sie verloren. Unbedingt jeden Tag kontrollieren. Bis die Keimlinge sich zeigen vergehen in der Regel 2 Wochen.
  • Erst wenn sich über den Keimblättern die ersten beiden richtigen Laubblätter entwickeln ist es Zeit zu pikieren.Das ist etwa 4 Wochen nachdem du das erste Grün aus der Erde kommen siehst.
  • Dafür befüllst du größere Topfe mit guter! Gemüseerde (diese ist bereits vorgedüngt) und drückst in der Mitte ein ausreichend großes Loch hinein.
  • Die Keimlinge hebst du nun unter Zuhilfenahme eines Teelöffelstiels vorsichtig aus der Erde.
    Sei behutsam, denn häufig sind die Wurzeln der einzelnen Pflänzchen schon so gut ausgebildet, dass sie ineinander verwachsen sind.
  • Die Pflänzchen setzt du nun so tief in die neuen Töpfe, dass der Stängel bis zu den Keimblättern in der Erde steht. So können sich zusätzlich Wurzeln bilden, die Garant für eine sehr gute Versorung sind. Die Erde um den Stängel gut aber vorsichtig andrücken damit die Wurzel nicht beschädigt werden.
  • Die Erde wieder mit warmem Wasser ansprühen und nun die Pflanzen hell aber kühl stellen. Dadurch wachsen die Pflanzen bis zur Auspflanzung in den Garten langsamer und bleiben schön kompakt.
  • Die pikierten Keimlinge werden jetzt bis zum Auspflanzen - damit sie nicht vergeilen, hell aber kühler gestellt (etwa bei 18°C).

Das Auspflanzen

  • Nach den Eisheiligen (11 bis 15 Mai) dürfen die Pflanzen endlich Mitte bis Ende des Monats (je nach Witterung) ins Freiland, am Besten vor eine Mauer, die den wärmeliebenden Pflanzen zusätzlich Wärme geben.
  • Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte etwa 50 x 50 cm betragen. Vergiss nicht, Auberginen werden bis zu 1,30m hoch und entsprechend ausladend.
  • In das Pflanzloch verrotteten! Mist füllen, denn die Aubergine benötigt viel Nahrung.
  • Unbedingt ganz früh den Auberginen Stützstäbe bieten und die Pflanzen daran fortwärend befestigen.

Die Pflege

  • Viele Gärtner härten ihre Pflanzen vor dem Auspflanzen ab, indem sie die Jungpflanzen einige Zeit über Tag in lichten Schatten ins Freie stellen. So viel Zeit habe ich nicht. Bei mir werden sie sofort ausgepflanzt und sollte um diese Jahreszeit die Sonne einmal sehr "heftig" scheinen, was eher selten der Fall ist, beschatte ich meine Pflänzchen, indem ich Zeitungspapier oder Gemüsenetze über sie lege.
  • Wichtig ist eine gute Wasserversorgung. Durch die große Blattmasse verdunstet viel Wasser.
    Wassermangel wirkt sich sofort negativ auf die Fruchtbildung aus.
  • Um nicht ständig gießen zu müssen bekommen meine Auberginen eine dicke Matte Pferdemist und obenauf noch eine Lage Stroh. So brauche ich weder düngen noch dauernd gießen. 
    Hast du nicht die Möglichkeit an Mist heran zu kommen, düngst du die Pflanzen etwa alle zwei Wochen mit einem flüssigen Gemüsedünger.
  • Auberginen kann man ausgeizen, muss das aber nicht. Ausgeizen hat den Vorteil, dass die Pflanzen mehr Luft und Sonne bekommen, besser abtrocknen und auch nicht so schwer werden. Dafür schneidest du mit einem scharfen Schneidwerkzeug ale bis auf drei bis vier Seitentriebe zurück. Den Haupttrieb natürlich nicht kürzen.
    Ich mache das lediglich nach Optik.

Die Ernte

Je nach Sorte, Klima sind die ersten Auberginen ab Anfang August reif. Der Frucht ist nicht anzusehen, wann sie reif ist. Sie sollte so groß sein, die Schale noch glänzen und bei Druck leicht nachgeben. Da sich die Früchte auch im reifen Zustand nicht leicht von der Pflanze trennen lassen, solltest du sie mitsamt des Kelches mit einer scharfen Gartenschere abschneiden. Handschuhe anziehen, einige Sorten haben kleine "Dornen".
Zu früh solltest du nicht ernten, da Auberginen dann noch giftiges Solanin enthalten können. Dies kann zu Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe führen.

Auberginen isst man grundsätzlich nicht roh!
Die Schale wird bei allen Sorten mit verzehrt.


Mein Tipp

Bei roten Sorten musst du dich vorher schlau machen. Einige rote sind reif wenn sie noch weiß sind.


*Vergeilen

Durch Mangel an nutzbarem Licht beschleunigen die Pflanzen deutlich ihr Längenwachstum, kurzzeitig mehrere Zentimeter pro Tag, da ie versuchen eine Lichtquelle zu erschließen. Die Stängel sind sehr lang und das Gewebe weich und nicht standfest. Die Keimlingsfarbe ist blassgelb oder leicht bräunlich. Die Wurzeln weisen nur ein vermindertes Wachstum auf. In der Regel wird bei unzureichender Lichtausbeute kein vollständiges Chlorophyll gebildet. Die Pflanzen holen das auch nicht auf.


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