Gartenarbeit Februar: Mangold; Zwieben, Karriol

Gartengeschäfte im Februar

Mangold

Vom Mangold wird der Römische für den Besten gehalten. Dieser muss sehr weit auseinander kommen. Der gemeine Mangold aber kann näher beisammen stehen, etwa so wie rote Rüben, nach deren Art er auch behandelt wird. Den Saamen bringt der Mangold erst im zweiten Jahre.

Zwiebeln

Zwiebeln verlangen einen guten, mürben Boden. Frischen Dünger vertragen sie nicht. Aber auf ein Beet, welches schon im Herbste vorher mit völlig verwestem Miste gedüngt worden ist, können sie gebracht werden, wenn man den Dünger tief genug untergegraben hat. Je dünner man sie sät, desto größer und schöner werden die Zwiebeln. Stehen sie da, wo sie gesät worden sind, nicht zu dicke: so kann man sie gleich auf dem Platze stehen lassen.

Ihr Kraut darf man ihnen nicht vor der Zeit nehmen, weil sie hierdurch verwundet und im Wachstum gehindert werden. Ihre Reife erkennt man daran, wenn die Schloten* gelb werden und umfallen. Dann hebt man sie asus, und bringt sie an einen trockenen, luftigen Ort. Die eingesammelten, noch sehr kleinen Zwiebeln kann man im nächsten Frühjahre wieder in das Land pflanzen. Sie geben dann sehr große Bollen.

Sät man um Johannis (24 Juni) Zwiebeln: so hat man im Winter junge Zwiebeln. Sie erfrieren in der Erde nicht, und können aus der Erde, so oft es die Witterung erlaubt, herausgenommen werde.

Karriol

Wer Mistbeete hat, der erzieht in diesen den Karriol°. Doch er kommt ebenso gut, und fast noch besser im Freien fort. Man sät ihn dann in der Mitte des August, und zwar, um sicher zu gehen, zu drei verschiedenen Zeiten im August. Das Beet muss freie Luft und Sonne, darf aber garnicht zu fetten Boden haben. Der Saame muss so dünne gesät werden, daß jede Planze drei bis vier Zoll (7,62 cm bis 10,16 cm) um sich hat.

Man begießt auch die Pflanzen, so oft es nötig ist, und reinigt sie von allem Unkraute. In der Mitte des Octobers bringt man die Pflanzen an den Ort, an dem sie stehen bleiben sollen. Das Land muss gut sein, darf aber keinen frischen Dünger haben, den dieser würde schädlich sein. Das Beet muss frei und sonnenreich sehn, aber nach Mitternacht zu Schutz haben. Doch wird hierdurch freilich nicht gehindert werden können, das wenigstens manche Pflanzen zu Grunde gehen können.

Das Beet muss auch frisch umgegraben und fest getreten sein, damit der Frost die Pflanzen nicht ausheben kann. Auf jedes Beet kommen drei Reihen Pflanzen, von denen die Spitzen der Wurzeln vorsichtig zuvor abgeschnitten und die bis an das Herz eingesenkt werden. Es können wie in einem Dreieck immer drei Pflanzen einige Zoll voneinander gepflanzt werden, damit noch eine übrig bleibt, im Falle zwei von ihnen durch den Frost verloren gehen sollten. Beim Pflanzen muss das Beet hinlänglich begossen werden.

 

Im October setzt man auf ein anderes gut zubereitetes Beet, welches aber im Schatten liegt und gegen die <Morgensonnen und Mitternachtswinde geschützt ist, einige Blumenkohlpflanzen im Vorathe, damit man durch diese diejenigen Pflanzen ersetzen kann, welche auf dem eigentlichen Blumenkohl-Pflanzenbeete zu Grunde gegangen sind. Es schadet gemeinlich nicht, wenn die Pflanzen gelb werden; den größtenteils erholen sie sich bei dem ersten Frühlingsregen, und man bringt sie hernach im Man (März) oder April an die Stelle der ausgegangenen.
Pflanzen, welche jetzt in Saamen gehen, werden ausgerissen, und die Blumen in der Küche verbraucht.

Sobald es angeht, werden die durchwinterten Pflanzen behackt. Diejenigen welche im Man (März) und Junn (Juni) Blumen ansetzten, geben im Juln (Juli) und August vollkommen guten Saamen. Man nimmt hierzu die größten und schönsten Blumen, und bindet die Blätter  oben an der  Spitze behutsam mit Bast zusammen, daß die Sonne auf die Blumen nicht gar zu stark wirken kann, und sie ihre rechte Größe erreichen. Sobald

sich Blütenknospen zeigen, wornach man immer sehen muss, sobald löst man den Verband auf. Die Blumen die man essen will , müssen wenigstens dann weggeschnitten werden, wenn sich der Rand der Blume von einander gibt und anfängt rötlich zu werden. Denn sobald dies geschieht: so geben sie hernach Saamen.

Um die Erdflöhe zu vertreiben, welche dem Blumenkohl sehr nachgehen, muß man den Blumenkohl täglich einigemal, doch aber jederzeit nur wenig begießen. Wenn die Saamenstengel blühen, so kneift man ihre Spitzen ab, weil sich in diesen ein Insekt ansetzt, welches die Erzeugung eines vollständigen Saamens hindert. Ohnehin ist der Saame in den Spitzen der Stängel am schlechtesten. Man verliert also nichts, wenn man auf ihn gleich gar keine Rücksicht nimmt.

Fangen die Schoten an weiß zu werden, und die Körner darin braun: so zieht man die Staude aus, hängt sie an die Mittagsseite eines Gebäudes in freier Luft etwa vierzehn Tage lang an der Wurzel auf, damit der Saame nachreift. Dann hängt man sie an einen trockenen, luftigen Ort, bis man den Saamen ausmachen will.

Frühzeitigen Blumenkohl muss man freilich im Mistbeet ziehen. Doch in Ermangelung derselben kann man sich auch mit Blumentöpfen helfen. In diese sät man nämlich in der Mitte des Februar den Saamen; stellt sie aber nicht in geheizte Wohnstuben, sondern in eine luftige Kammer neben eine eingeheizte Stube. Die Pflanzen bringt man dann in der Mitte des Mans (März) in das Freie. Man kann aber auch den Karriolsaamen um Jacobi (25 Juli) im Freien säen; verpflanzt dann die Pflänzchen um Michaelis (29 September), und behandelt sie auf die beschriebene Art.


Schloten*

Schloten oder auch Schlotten.
Das Zwiebelgrün. Altsprachlich ist damit u. A. ein Kaminabzug oder etwas innen hohles bezeichnet.

Karriol°

Als Karriol wird Blumenkohl bezeichnet. In manchen Gebieten Österreichs wird er noch heute als Karfiol, oder regional auch als „Käsekohl“, „Blütenkohl“, „Traubenkohl“, „Minarett-Kohl“ oder „Italienischer Kohl“ bezeichnet.


Das kleine Klugscheißerchen

  • Michaelis; immer am 29. September. An diesem Tag wechselten Dienstleute oft die Arbeitsstelle von einem Hof zum anderen, es wurden Zahlungen für Lohn, Pacht oder andere Verbindlichkeiten für diesen Tag vereinbart und fällig, um diesen Tag herum gab es in manchen Orten Herbstmärkte. So hat sich "zu Michaelis" als stehende Redewendung und für Verabredungen jeglicher Art auch im Volksmund eingebürgert.
  • Sonntage nach Michaelis: In einigen Gegenden werden sodann bis zu 5 Sonntage als "nach Michaelis" gezählt. Der "1. Sonntag nach Michaelis" wäre sodann zugleich der Sonntag des "Erntedankfestes"

Kommentar schreiben

Kommentare: 0