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Kartoffel-Wissen

Wieviel Anbaufläche brauche ich eigentlich im Hobbygarten?


Ernteerträge bei bei Kartoffeln schwanken jedes Jahr. Es spielen viele Faktoren eine Rolle - Sorte, wie wird das Wetter, gibt es in diesem Jahr viele Kartoffelkäfer...und, und, und.

 

Eine grobe Orientierung ist: du bekommst in guten Jahren etwa die 10 bis 12-fachen Menge Ernte aus deinen Pflanzkartoffeln.

Wir Deutschen als Kartoffelliebhaber essen jährlich zwischen 60 kg und 100 kg pro Person. Bei angenommenen 60 kg pro Person benötigen du also also 3 Reihen a 10 m und etwa 6 kg Pflanzkartoffeln. So viel Platz hat meist niemand mehr. Also besser ertragreiche, aromatische Sorten pflanzen, die es nicht im Supermarkt zu kaufen gibt und diese für spezielle, kulinarische Anlässe verwerten.

Hast du einen kleinen Garten oder "nur" einen Balkon könntest du sogar Kartoffeln im Kübel oder Kasten anbauen.

 

Welche Sorte pflanzen?
Das ist tatsächlich eine Geschmachsfrage. Hier hilft lediglich ausprobieren.
Aus meiner Erfahrung kann ich empfehlen besser verschiedene Sorte zum Frischverzehr an zu bauen.
Eine *Mischung aus sehr frühen, früheren, mittelspäten und späteren Sorten sorgt dafür, dass du Kartoffeln von Juni bis zum Spätherbst frisch für die Küche nutzen und sogar ggf. für den Winter einlagern kannst.

 

*Was sind eigentlich die Reifezeiten?
Kartoffelsorten unterscheiden sich durch die benötigte Reifezeit.
Früh heiß nicht das die Kartoffel früh im Jahr zu ernten ist, sondern dass sie eine kürzere Zeit benötigt um Kartoffeln zu produzieren als Späte das tun. Du kannst also Frühkartoffeln im Spätsommer nachsetzen um im Herbst noch eine schnelle Ernte zu erhalten. Späte Kartoffeln bringen aufgrund der langen Zeit die sie benötigen um Kartoffeln aus zu bilden dann keine Ernte mehr.

Frühkartoffeln besitzen also eine kurze Reifezeit. Spätere Sorten benötigen länger für ihre Entwicklung. Die Krautfäule beendet in der Regel die Vegetationszeit aller Kartoffelpflanzen, also solltest du späte Sorten frühzeitig pflanzt, um einen Ernteertrag zu erreichen.

 

Frühe kartoffeln: Reifezeit 90 - 120 Tage

Mittelfrühe Kartoffeln: Reifezeit 120 - 150 Tage

Späte Kartoffeln: Reifezeit 150 - 180 Tage


Das Vorkeimen
Eine Vorkeimung von vier bis sechs Wochen vor dem Pflanzen ergibt einen Vegetationsvorsprung von ca. zwei Wochen bis zum Einsetzen der Krautfäule.
Die Pflanzkartoffeln lege ich in Kisten, wichtig ist ein genügender Abstand zueinander.
Ich habe sie nicht in der Wohnung sondern sie liegen hell bei etwa 18°C damit sie langsam keimen und nicht lange, dünne Keimlinge entwickeln, die bei der Pflanzung abbrechen würden.
Außerdem sollen sie nicht zu früh keimen, denn die Temperatur draußen soll ja zum auspflanzen passen.
Haben sich etwa 10 mm lange, fest sitzende, gut ausgefärbte Lichtkeime entwickelt pflanze ich aus.

 

Die Pflanzung
Ich lege meine Kartoffeln in einem Abstand von 70 cm (Reihe zu Reihe) x 50 cm (Kartoffel zu Kartoffel).
Diesen Platz braucht die Kartoffel um sich gut zu entwickeln zu können und damit ich recht unkompliziert unerwünschte Beikräuter in Schach halten kann.
Bei sehr großen Saatkartoffeln wie etwa "Sarpo Mira" lege ich auch schon einmal etwas größere Abstände. Ich lege meine Pflanzkartoffeln in Rillen und zwar mit möglichst vielen Keimlingen oder Augen nach oben.
Im Gegensatz zu vielen Gärtnern die Kartoffeln "vergraben" schließen meine Kartoffeln mit der Erdoberfläche ab. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.

 

Wann pflanzen?
Pflanzzeit für Kartoffeln ist von Mitte April bis Ende Mai. Es ist möglich frühe Kartoffeln als Nachsatz auch noch später als Ende Mai zu legen, das setzt allerdings gutes Wetter voraus. Die Ernte wird dann nicht mehr ganz so üppig ausfallen, aber für einige leckere Mahlzeiten reicht es durchaus noch.
Der Boden bei Aussaat sollte mindestens schon 8°C haben und trocken sein, da die Kartoffeln sonst schnell faulen.  Also lieber etwas länger warten.

 

Meine Vorbereitung
Den Boden lockere ich tiefgründig auf und sorge dafür, dass er schön krümelig ist. Das erleichtert die Wurzelbildung.
Obwohl man sagt Kartoffeln sollen sonnig stehen habe ich fest gestellt - auch ein halbschattiger Platz klappt wunderbar. Wichtiger ist eine freie, luftige Lage. Sie fördert ein gutes Abtrocknen der Blätter, was der Krautfäule vorbeugt.
Da Kartoffeln einen nährstoffreichen Boden benötigen, bekommen die Beete fürs kommende Jahr im Herbst von mir eine gute Packung frischen Pferdemist. Bis zum kommenden Frühjahr ist dieser verrottet, es hat sich eine gute Humusschicht gebildet und die Erde darunter ist nicht so kalt. Eine win-win-Situation.
Im Frühjahr, unmittelbar vor dem Kartoffel-legen arbeite ich bei der Bodenvorbereitung noch etwas Kompost ein.
Du kannst zwar Kartoffeln bei guter Bodenpflege mehrere Jahre auf die gleiche Fläche pflanzen, das Risiko einer schlechten Ernte duch Pilz-, Bakterien- oder Insektenbefall ist dann allerdings deutlich größer. Deshalb macht es Sinn am gleichen Standort Kartoffeln etwa alle 3 Jahre zu pflanzen.

 

Wie ich Pflege
Ich bin ein großer Fan von Böden hacken. Im Moment gibt es ja eher den Trend nichts zu machen - nicht mein Ding. Habe ich ausprobiert, ich finde die Bodenstruktur dann zu fest. Regelmäßiges Hacken sorgt für wenig Beikraut, lockeren, tiefgründigen Boden der eine gute Wurzelbildung von Pflanzen erleichtert und fördert. Vor allem aber - und das ist in der heutigen Entwicklung der zunehmenden Trockenheit immer elementarer - es führt zu einer sehr gute Wasseraufnahme und -speicherung, was unter anderem auch das Bodenleben fördert.
Ab dem Erscheinen der ersten Triebe und Blätter entferne ich sehr regelmäßig Beikräuter.
Ich häufel ab jetzt mit zunemenden Wachstum der Blätter etwa drei Mal einen Damm an.
Ganz wichtig: Beginnt die Löwenzahnblüte (Mai) kontrolliere ich jeden Tag auf Kartoffelkäferbefall und sammel diese morgens UND abend ab.
Ab der Kartoffelblüte ist, wie in diesem sehr trockenen Jahr eine ausreichende bodennahe  Bewässerung wichtig, damit sich große Knollen bilden können..
Ab und an gebe ich etwas Komopst als Zwischendüngung ins Gießwasser. Das mache ich abhängig davon wie vital meine Pflanzen aussehen.

 

Meine Ernte
Meine frühen und mittelfrühen Kartoffeln verwerte ich ausschließlich frisch. Sobald die Knollen groß genug sind, grabe ich von der Seite des Damms nur die Kartoffeln aus die ich an diesem Tag verwerten möchte. So sind die Kartoffeln immer super frisch.
Späte Kartoffeln ernte ich ab Mitte August bis Ende September für den frisch Verzehr.
Verwelkt das Grün ist es an der Zeit die restlichen Kartoffeln aus der Erde zu holen und ein zu lagern.

Ein Tipp eines alten Gärtners:
Das abgestorbene Kraut entfernen und die Knollen für eine bessere Schalenfestigkeit 14 Tage im Boden lassen und erst dann ernten. Die Kartoffeln am Tag des Einlagerns über Tag einige Zeit in der Sonne abtrocknen lassen.

 

Wie ich einlager

Ich lagere ausschschließlich späte Sorten ein. Alle anderen wurden recht schnell grün und keimten vorzeitig.

Ich lagere in gestapelten, offenen Boxen in trockenem Sand-Erde-Gemisch. Die Kartoffeln bleiben ungewaschen. Beschädigte Kartoffeln lagere ich nicht ein. Sie werden in Gläsern eingekocht. Das gilt auch für kleine Kartoffeln.

Viele Lagern ihre Kartoffeln auf Gittern, das geht wohl auch.
Wichtig ist in jedem Fall - sie müssen dunkel, gut belüftet bei einer Temperatur von etwa 8°C gelagert werden.

 

Was noch?
Es gibt einige Nachbarn die solltest du wegen der Pflanzengesundheit nicht neben Kartoffeln anbauen.
Das sind:
Erbsen, Gurken, Kürbis, Paprika, Rote Beete, Sellerie, Sonnenblumen, Tomaten, Chinakohl

 

Dagegen sind gut neben Kartoffeln:

Ackerbohnen, Buschbohnen, Dill, Kamille, Kapuzinerkresse, Kohl, Kohlrabi, Knoblauch, Kümmel, Mais, Meerettich, Minze, Spinat, Tagetes

 

Und es gibt Pflanzenfreunde die sich guttun, wenn du sie als Beipflanzung einsetzt.
Das sind:

  • Ringelblume gegen Drahtwürmer und Nematoden, fördert Bodengesundheit und Ernteertrag
  • Tagetes gegen Nematoden, Viren und Weiße Flieg
  • Kümmel verbessert das Aroma von Kartoffeln
  • Meerrettich wehrt begrenzt den Kartoffelkäfer ab

 


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