vermutlich die älteste Konservierungsmethode überhaupt
Was ist dörren eigentlich?
Als Dörren bezeichnen wir das Trocknen von Obst, Gemüse, Kräutern, Beeren, Wurzeln oder Pilzen durch warme Luft. Durch den Entzug der Feuchtigkeit im Dörrgut wird eine sehr lange Haltbarkeit erreicht. Das 'Umspülen' mit warmer Luft sorgt für die Verdunstung von Feuchtigkeit an der Oberfläche des Dörrgutes. So kann die Restfeuchte aus dem Inneren nach Außen transportiert werden, und verdunstet dort ebenfalls.
Oft hat Gedörrtes dadurch einen konzentrierteren Geschmack und schmeckt aromatischer, bzw. süsser.
Das getrocknete Gemüse kann zu Suppengemüse verarbeitet werden, oder als Gemüsebeilage genutzt oder du kannst deine ganz persönliche Gewürzmischung daraus kreieren. Und das völlig ohne Aroma- und Konservierungsstoffen.
Das Ziel des Dörrens ist ein möglichst hoher Wasserentzug. Das nennt sich Dehydratation.
Ab weniger als 35 Prozent Wassergehalt können sich Mikroorganismen, die für das Verderben von Lebensmitteln verantwortlich sind, nicht mehr vermehren. Unter einem Wassergehalt von 15 Prozent können das auch Schimmelpilze nicht mehr.
Der Vorteil des Dörrens?
- Je niedriger der Wassergehalt, desto haltbarer das getrocknete Lebensmittel
- Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe bleiben besser erhalten
- Ich benötige weniger Lagerfläche in der Vorratshaltung
- Es geht schnell in der Vorbereitung und ist unkompliziert
- Ich kann nahezu alles was ich ernte dörren
- Ich habe keinerlei unerwünschte Nebenprodukte wie etwa Schwefel
Mein Fazit: Dörren ist für mich die ideale Vorratshaltung.
Womit dörren?
Als Erstes kommt es darauf an, wieviel du dörren möchtest. Davon hängt ab welche Methode am meisten Sinn macht.
Sonne
Am kostensparensten ist es an warmen Sommertagen Beeren, Gemüseschnitze, Kräuter, Pilzscheiben und Obst (in dünne Scheiben geschnitten) an einem sehr warmen, schattigen aber gut durchlüfteten Raum, wie etwa einem Dachboden oder einer Tenne zu trocknen. Das Erntegut wird auf Schnüre gefädelt und aufgehängt oder auf Gittern ausgebreitet und mit Zwischenraum aufeinander gestapelt.
Dörrhäuschen
Ein selbstgebautes, kleines Dörrhäuschen, welches bei Sonne hervorragend funktioniert, ist ebenso eine sehr günstige Alternative. Solch ein Häuschen lässt sich in jeder gewünschten Größe mit wirklich einfachen Mitteln, wenig Geld und etwas handwerklichem Geschick herstellen. Zahlreiche Bauanleitungen findest du im Netz.
Backofen
Im elektrischen Umluft-Backofen dörrt man bei leicht geöffneter Ofenklappe und niedrig eingestellter Temperatur. Das ist eine nicht ganz sicher Methode, denn dadurch dass die Ofentüre nicht geschlossen bleiben kann (die Feuchtigkeit muss ja aus dem Ofen heraus), stimmt natürlich die eingestellte Temperatur im Inneren nicht wirklich. Du musst zum Ende der Dörrzeit einfach etwas öfter dein Dörrgut kontrollieren.
Dörrgerät
Es gibt strombetriebene Dörrgeräte in verschiedensten Füllgrößen. Meine Meinung ist, besser direkt ein Größeres kaufen und dieses bei einem Dörrvorgang zu 100% befüllen. Dann lohnt sich das Dörren. In kleine Dörrgeräte passt wirklich wenig hinein. Und informiere dich im Vorfeld, welche Geräte gut bewertet und vor allem sicher sind (Temperatur- und Zeiteinstellung, Abschaltautomatik ect.)
Was kann ich dörren?
Gedörrt werden kann nahezu fast alles: Blüten, Früchte, Gemüse, Nüsse, Obst, Wurzeln, Kräuter, Pilze aber auch Fleisch und Fisch.
Voraussetzung ist, die Lebensmittel die ich dörren möchtes müssen reif sein.
Die Vorbereitung
Bevor ich etwas dörre putze ich es sehr sorgfältig unter Wasser. Schadhafte Stellen schneide ich großzügig weg. Danach schleudere ich alles in einer Salatschleuder möglichst trocken, damit sich die Dörrzeit nicht unnötig verlängert.
Wichtig ist es, dass ich das was ich dörren möchte in möglichst einheitlich dicke oder dünne Scheiben schneidest. Nur so erzielst ich eine gleichmäßige Trocknung.
Ist alles vorbereitet verteile ich alles gleichmäßig auf den Dörrgittern. Dabei achte ich darauf dass sich das Dörrgut nicht überlagert. Das ist wichtig, damit die Luft das Dörrgut an jeder Stelle 'umspülen' kann.
Anfängerfehler
Meist unterschätzt man zu Beginn wieviel Volumen Gemüseschnitze beim Dörren verlieren.
Ich empfehle dir, die Stücke nicht zu klein zu machen. Sie verhaken sich sonst im Gitter und es ist recht mühsam sie wieder heraus zu bekommen. Abgesehen davon möchtest du ja später damit kochen. Wenn sie fast 'atomisiert' sind, ist das nicht unbedingt einfacher.
Die Temperatur und die Dörrzeit
Jedes Gemüse, jedes Obst oder Kraut hat seine ganz eigene Dörrzeit. Wenn du unsicher bist, reib einfach dein Gut zwischen den Fingern, es darf kein Saft mehr austreten.
Obst und Tomaten fühlen sich gedörrt biegsam und ledrig bis 'labbrig' weich an.
Andere Gemüse dagegen fassen sich trocken und spröde an.
Auch wenn Temperaturen und Zeiten angegeben sind, empfiehlt es sich immer das Dörrgut trotzdem zu kontrollieren.
Bei sehr feuchen Lebensmitteln wie Zwetschen oder Tomaten tausche ich innerhalb der Dörrzeit die Gitter in den Etagen. Das sorgt dafür, dass wirklich alles gleichmäßig trocknet.
Ich dörre einiges (z.B. Kernobst, Beeren, Kräuter & Kürbis) bei max. 45°C. Das dauert zwar etwas länger, aber ich habe Lebensmittel mit einer wunderbaren Farbe in Rohkostqualität. Anderes benötigt eine höhere Temperatur.
Ein grober Richtwert ist:
- Kräuter, Gewürze & Blüten, Pilze, Kernobst - 35°C bis 45°C / 6 bis 8 Stunden
- Gemüse - 50°C bis 55°C / 12 bis 24 Stunden
Mit Fleisch und Fisch habe ich keine Erfahrung und möchte deshalb hier keine Empfehlung abgeben.
Das richtige Lagern
Gut getrocknetes Dörrgut muss unbedingt luftdicht aufbewahrt werden, da es sonst - wie Kekse - Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt.
Gläser mit einem dichten Verschluss sind eine gute Wahl, ebenso Gefrierdosen oder auch Gefriertüten, die natürlich mit einem Clips verschlossen werden müssen.
Wichtig beim Abfüllen ist, dass die Lebensmittels zuvor abgekühlt sein müssen. Ansonsten bildet sich Schwitzwasser und der Inhalt verschimmelt.
Die Verwertung
Dörrgut - wie Trockenobst kann unmittelbar verzehrt. Du wirst erstaunt sein wir gut es schmeckt, da der Zuckergehalt und das Aroma sehr konzentriert sind. Aus Trockenobst lassen sich übrigen ganz leckere und gesunde Energieriegel herstellen.
Du kannst mit deinem Gedörrten selbstverständlich auch backen und kochen und es anstelle von nicht getrockneter Nahrung in Gerichten verarbeiten. Dazu ist es sinnvoll, Trockengemüse oder Trockenpilze ein bis 3 Stunden lang in Wasser einzuweichen, um dem Dörrgut die ihm entzogene Feuchtigkeit wieder zuzuführen.
Du kannst deine gedörrten Gemüse ebenfalls zu Pulver zermahlen und dein individuelles Gewürzpulver zubereiten.
Kräuter kannst du zu wohlschmeckenden Tees zusammenstellen.
Ach ja - Weihnachten steht bald vor der Türe. Getrocknete Tomaten, Paprika oder Chili lassen sich sehr gut in Öl einlegen. Zusammen mit ein paar ausgesuchten Kräutern und Gewürzen in ein schönes Glas geben. Das ist ein sehr schönes und persönliches Mitbringsel.
Der Phantasie und deiner Kreation sind keine Grenzen gesetzt.
Wie verwendest du dein getrocknetes Dörrgut?
Hinterlasse doch gerne deine Idee im Kommentar.
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