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Tabak

nicht nur rauchware - auch ein schöner hingucker

Nicotiana tabacum
Nicotiana tabacum

Das erste Mal gesehen habe ich Tabakpflanzen in Süddeutschland. Nahezu vor jedem Haus im Dorf stand ein großer Kübel mit einer imposanten Pflanze von bis zu 180 cm Höhe. Ich konnte diese Pflanzen überhaupt nicht zuordnen, bis wir am ersten Trockenspeicher vorbei kamen. Da fiel dann bei mir der 'Groschen'.

 

Also habe ich mir Samen besorgt (Virginia) und meine ersten eigenen Pflanzen angezogen. Das ging völlig unkompliziert.

 

Gut zu wissen

 

Tabakanbau ist grundsätzlich erst einmal jedem gesetzlich erlaubt. Man darf die Pflanzen allerdings ausschließlich für den Eigenbedarf und nicht zum Verkauf anbauen.

 

Tabakpflanzen sind sehr robust. Sie wachsen auf fast jedem Gartenboden. Wie viele andere Pflanzen auch mag Tabak keine Staunässe. Am besten wächst Tabak in einem trockenen und warmen Klima. Es macht also Sinn ihn vor eine Backsteinwand oder in eine Gartenecke zu pflanzen wo sich die Wärme gut fängt.

 

Da Schnecken sehr auf die Spitzen junger Tabakspflanzen stehen, empfehle ich die Pflänzchen in nicht zu kleinen Töpfen vorzuziehen, bis sie eine 'ich-schmeck-nicht-mehr' Größe erreicht haben und sie erst dann auszupflanzen. Zudem benötigt Tabak eine frostfreie Zeit von drei bis vier Monaten zwischen Auspflanzen und Ernte. Also erst ins Freie mit ihnen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, sonst war alle Mühe umsonst.

Die optimale Temperatur um Tabak anzubauen liegt zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Heiße Sommer wie 2022 sind also ideal.

 

Die Anzucht
Tabaksamen ist winzig! Es ist etwas 'friemelig' ihn in den Anzuchttöpfen nicht zu dicht zu säen. Und vor allem nicht zu viele. 10 bis 12 Pflanzen decken den Jahresbedarf eines durchschnittlichen Rauchers völlig ab.

Zum Ausäen das Saatgut auf! die Anzuchterde streuen. Tabaksamen ist ein Lichtkeimer.

Das Saatgut muss stets leicht feucht gehalten werden. Schon nach etwa 10 Tagen keimen die Samen.

Nach etwa drei Wochen pflanzt du deine Anzucht in größere Töpfe. Jetzt bekommen sie schon normale Gartenerde mit etwas Kompost.

Sind die Pflanzen groß - etwa über 40 cm hoch, sind sie bereit zum Auspflanzen. Du setzt sie in einem Abstand von 50 – 60 cm zwischen den Pflanzen und 70 – 80 cm von Reihe zu Reihe in dein vorbereitetes Beet.

 

Der gute Standort

  • Sonnig bis absonnig
  • Stelle wählen in der sich Wärme fängt
  • Aufgrund der Größe gerne etwas windgeschützt
  • Tiefgründiger lockerer, normaler Gartenboden, auch leicht sandige Böden 
  • mäßig saurer Boden fördert das Wachstum

Die richtige Pflege

  • Regelmäßig wässern
  • Beikräuter entfernen
  • Regelmäßig vorsichtig und flach zwischen den Reihen hacken. Tabakpflanzen wachsen schnell und entsprechend ist die Wurzelstruktur ziemlich groß mit vielen haarfeiner Seitenwurzeln die dicht unter der Erdoberfläche liegen
  • Tabakpflanzen verbrauchen viele Nährstoffe im Boden. Um zu verhindern das der Boden dauerhaft auslaugt, rotiere deine Beete zweijährlich. Also zwei Jahre anbauen, ein Jahr pausieren
  • Sobald die Pflanze beginnt zu blühen brichst du die Blühspitze aus. Beim "Köpfen" wird die Hauptknospe ausgebrochen - ähnlich wie die Königsblüte bei Paprika. Das ermöglicht den oberen Blättern, größer und dicker zu werden.
  • Kurze Zeit nachdem die Hauptblüte entfernt ist, entwickeln sich Seitenknospen oder Nebentriebe  an jedem Blatt, ähnlich wie bei Tomaten. Sie nennt man Geizen. Geize diese ebenfalls mit der Hand aus. So wird der Ertrag und die Qualität des Tabaks deutlich besser
  • Tabakpflanzen sind ein wenig anfällig für Krankheiten wie den falschen Mehltau, Grauschimmel oder die Viruserkrankung Mosaikkrankheit. Also nicht in die Nähe von Gurken pflanzen
  • Schädlinge (Läuse, Thripse und Drahtwürmer) siedeln sich gerne an Tabakpflanzen an. Auch hierbei kann, wie bei den oben angegebenen Krankheiten ein Pflanzenschutzmittel bei der Bekämpfung hilfreich sein

Das Düngen

  • Dünger für Tomaten, Paprika und Kartoffeln eignen sich sehr gut
  • Alternativ regelmäßig Kompost in den Boden einarbeiten
  • Sobald die Pflanze blüht, benötigt sie keinen Dünger mehr
Ernten
  • Geerntet wird in Etappen von unten nach oben. Jede Blattetage hat später beim Zigarillo oder beu der Zigarre seine eigene Funktion
  • Als erstes werden die unteren Blätter (Gumpen) reif; danach folgen die Sandblätter und die Mittelblätter. Circa eine Woche später ist das Hauptgut reif, am Schluss schließlich das Obergut. Später im Herbst kann noch eine Nachernte der Oberblätter erfolgen

Die Lagerung

  • Nach der Ernte werden die Tabakblätter für einige Stunden mit der Unterseite nach oben gelagert

  • Dann lose aufeinander legen

  • Das Auffädeln erfolgt mithilfe eines dünnen, festen Fadens, der durch die dicke Mittelblattader möglichst an der dicksten Stelle gezogen wird

  • Nun werden die Blätter zum Trocknen aufgehängt. Zu beachten ist, dass zwischen den Tabakblättern ein Abstand von mindestens 3cm eingehalten werden sollte; hängen sie zu dicht, führt dies zur Schimmelbildung und der Tabak kann nur noch entsorgt werden

  • Die so aufgeknüpft Tabakblätter bleiben für mehrere Monate, maximal ein Jahr, an einem schattigen, luftigen Ort hängen (z.B. auf dem Dachboden oder in einer Tenne)

  • Danach kann der Tabak – je nach Bedarf – verarbeitet werden

Die Überwinterung Pflanze
  • Tabak ist nicht winterhart

Die Vermehrung

  • Selbstaussaat
  • Für eigenes Saatgut Blüten nicht ausbrechen 
  • Vorkultur Ende März
  • Über eine gezielte Direktaussaat April bis Juli
  • Abstand 50 - 60cm Pflanze zu Pflanze; 70 - 80cm Reihe zu Reihe

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