Das schnelle Ansetzten, das lange Warten und ein unvergleichlicher Genuss
Leider ist die Mispel in Vergessenheit geraten, dabei ist das Kernobst eine gesunde und vielfach nutzbare Frucht, die jetzt nach den ersten Frösten ihre Erntezeit hat.
Unter vielen Namen bekannt (Asperl, Aschperln, Hesperlein, Dörrlitzen, Dürgen oder Mispelche) und früher fast in jedem Garten angebaut, kennt sie heute fast niemand mehr.
Dabei hat die Frucht ein wunderbares süß-säuerliches Aroma. Mit einer Mischung aus Aprikose und Feige lässt sich nicht nur unglaublich leckeres Mus herstellen, besonders als Likör angesetzt
kommen Liebhaber für Außergewöhnliches auf ihre Kosten.
Die Zutaten
- Reife, unbedingt braune! Mispeln
(es sollten so viele sein, dass sie für die Hälfte des zu befüllenden Glases reichen) - Zwei Vanilleschoten
- Einen Sternanis
- Ein wenig Abrieb einer Tonkabohne
- Drei Nelken
- Ein paar Vanilleblüten
- Zwei bis drei Bruchstangen Zimt
- Rohrzucker, oder wer diesen nicht mag braunen Grümmel-Kandis (der braune gibt eine leichte Karamellnote)
- Hochwertigen Vodka oder 38% Korn
- Eine Gabel
- Ein Glas mit großer Öffnung (zum Beispiel ein Einmachglas) mit verschließbarem Deckel
- Ein Gazetuch
- Ein Haushaltsgummi
Für später:
- Eine formschöne Flasche
- Einen Trichter
- Ein sehr feines Abseihtuch (am Besten in ein Sieb legen)
Let`s mix it up
- Die Mispeln sollten reif sein, das heißt sie fühlen sich sehr weich an. Sollte das nicht der Fall sein legst du sie einfach für mindestens 24 Stunden in den Tiefkühler.
- Die Mispeln aus den Gefrierschrank nehmen, auftauen lassen, dann sauber abwaschen und abtrocknen.
- Die weichen Früchte steche ich nun mit der Gabel ringsherm ein. Alternativ kannst du sie auch halb schneiden.
- Die Vanilleschoten schneide ich längs auf und lege sie mit den anderen Gewürzen in ein Glas mit weiter Öffnung. Es macht Sinn diese zuerst ins Glas zu geben damit sie später nicht auf schwimmen.
- Die vorbereiteten Früchte schichte ich nun obenauf und befülle alles mit dem Alkohol. Sollten die Früchte aufschwimmen beschwere ich sie mit einem kleinen Schälchen oder ähnlichem bis sie absinken. Das kann schon einmal ein bis zwei Wochen dauern.
- Das Glas verschließe ich nun mit einem Deckel und lege eine Gaze darüber, die ich mit einem Haushaltsgummi am Flaschenhals fixiere. So bin ich sicher, dass keine Fruchtfliegen den Weg hinein finden.
Den Ansatz lasse ich die ersten 4 bis 6 Wochen in der Küche stehen und schwenke das Glas täglich vorsichtig. Danach wandert es für die nächsten Monate in den Schrank.
Nach etwa einem Jahr seihe ich den Ansatz nun durch ein Seihtuch mit dem Trichter in eine schöne Flache. Wer es mag kann nun noch einen kleinen Glucks sehr guten Rum
hinzufügen.
Natürlich muss man nicht soooo lange warten, aber dieser Likör wird tatsächlich immer besser, je länger er steht.
Er bekommt im Laufe der Zeit eine wunderbar rötlich-braune Farbe und eine fast ölige Konsistenz.
Alleine schon die Flasche zu entkorken und die erste Duftwolke zu erschnuppern ist der Mühe wert.
Für uns etwas ganz Besonderes, das wir immer ein Jahr nach dem Ansatz zu Weihnachten öffnen und das erste Mal genießen.
Wohl bekommt´s.
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