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Gartenwühlen im September

Herbstblätter fallen nicht, sie fliegen. Sie nehmen sich Zeit und genießen ihre einzige Chance, frei zu sein.

Fächerahorn, Acer palmatum
Fächerahorn, Acer palmatum

Delia Owens aus: Der Gesang der Flusskrebse

 

Die ersten Anzeichen das die Natur in eine neue Phase übergeht zeigte sich schon in den letzten zwei Wochen.
Das Wetter schlug um, es wurde deutlich kühler und endlich nach fast vier Monaten völliger Trockenheit - endlich kam Landregen...einen Tag, zwei Tage, eine Woche, zwei Wochen.... Großartig!

Für die kommenden Tage ist noch einmal wunderschönes, sonniges Wetter mit bis zu 20°C angekündigt. Perfekt um in der Spätsommersonne im Garten wühlen zu gehen.

All das wurde geschreddert, gemulcht, mit der vorhandenen Erde vermengt und mit Mutterboden aufgefüllt.
All das wurde geschreddert, gemulcht, mit der vorhandenen Erde vermengt und mit Mutterboden aufgefüllt.

Grün, grün, grün sind alle meine Halme

 

Wichtig bei uns ist es in dieser Jahreszeit den Rasen im Freundegarten mit Herbstdünger zu beglücken.

Wir haben ja Unmengen!!!! an Holz unter dem Rasen liegen. Bis es alles zersetzt ist müssen wir den Rasen einfach zwei Mal im Jahr düngen.


Für den optimalen Zeitpunkt warten wir, wenn möglich, immer einen Tag ab an dem Regen angesagt ist. So kann der Dünger unmittelbar eingeschwemmt werden.

Wir kaufen ausschließlich organischen Dünger. Zum Einen denken wir, er ist dem Boden am ähnlichsten und passt besser in den Zersetzungsablauf und zu den Mikroorganismen, zum Anderen muss er Hunde-freundlich sein. Unsere beiden 'Kötersen' haben ja den Luxus des - "die Türensindauf-wirkönnendenganzenTagrausundrein".

Unser Garten in diesem Sommer
Unser Garten in diesem Sommer

Nur für diejenigen die jetzt sagen... so viel Holz und Grünschnitt, das wird doch nix!

Doch, tut es. Allerdings muss Mann und Frau sich natürlich kümmern.

 

Außerdem harken wir jeden Tag das Blattlaub vom Rasen.

 

Gemäht wird jetzt nur noch sporadisch wenn wir sehen...einmal geht noch.

Sammelglück

 

Jetzt ist eine gute Zeit Saatgut zu sammeln.

Wichtig ist, dass es zuvor einige sonnige Tage gegeben hat und das Saatgut trocken ist. Wir sammeln ausschließlich von gesunden, kräftigen aber verschiedenen Pflanzen. Der Mix macht den guten Genpool.

 

Nicht nur all das was wir im kommenden Jahr wieder aussäen möchten - auch für allerlei Früchte die wir noch verarbeiten können ist jetzt ein guter Zeitpunkt.

Nüsse, Hagebutten und allerlei Wildbeeren sind nun reif. Wir lassen aber stets einen Teil für die Wildtiere dran - sie brauchen das als Winternahrung.

 

Einige letzte Herbstäpfel und Winterbirnen hängen noch an den Bäumen. Diese werden noch geerntet, die Äpfel verwertet, die Birnen eingelagert. Lecker!

 

Zitronatzitrone Buddhas Hand
Zitronatzitrone Buddhas Hand

Schnipp - schnapp, Ästchen ab...

 

Einen großen Teil der Zeit investieren wir in den Obstbaumschnitt.

Da wir auf diesem Gebiet noch nicht sehr erfahren sind, braucht die Vorbereitung ebenfalls etwas Zeit.
Nachlesen, Videos schauen, Bäume begutachten und los geht`s.

Da wir 9 jüngere Hochstämme und 5 alte Obstbäume haben planen wir reichlich Zeit ein - um nicht zu sagen drei ganze Tage.

 

Ein guter Schnitt sorgt für eine tolle Ernte im kommenden Jahr und erhält die Bäume gesund.

 

Laub abwerfende Gehölze begeben sich in die winterliche Ruhephase. Deshalb schneide ich bevorzugt in dieser Jahreszeit.

Obwohl die Meinungen ob es der richtige Zeitpunkt ist doch sehr auseinander gehen, einige schneiden Bäume im Frühjahr oder auch im Sommer, finde ich den Herbst optimal, da die Bäume und Sträucher weniger Saftdruck haben, es entsprechend auch weniger blutende Schnittwunden gibt.

Zudem sind sie nur noch wenig belaubt und ich sehe die Baumstruktur besser.

Ich schneide ausschließlich wenn ein paar trockenen, sonnige Tage angekündigt sind. So können die Schnittflächen gut abtrocknen.

 

Das große 'Herbstgeschnippel' wird übrigens auch auf unsere Rosen, einige Sträucher aber auch die Exoten in den Töpfen angewendet.

Buddahs Hand, Kumquat und Kaffirlimette werden in Form gebracht, damit wir sie bei Kälteeinbruch nur noch frostfrei stellen müssen.

Rote Johannisbeere, Ribes rubrum
Rote Johannisbeere, Ribes rubrum

Auch einige Beeren werden nun ausgelichtet.

 

Hierzu werde ich einmal einen separaten Beitrag schreiben, denn das ist tatsächlich eine Wissenschaft für sich.

 

Es lohnt unbedingt sich etwas damit auseinander zu setzten, denn du wirst mit einer sehr reichen Ernte belohnt.

 

 

Aus eins mach zwei - mach drei - mach vier....

 

Im Herbst begeben sich die meisten Pflanzen nach und nach Richtung Winterpause.

Sie stellen ihre Photosynthese ein, ziehen sich in den Boden zurück, werfen Laub ab oder vertrockenen oberirdisch.

 

Das ist ein guter Zeitpunkt Stauden zu teilen und an anderer Stelle neu ein zu pflanzen.

 

Wichtig - finde ich, ist es die zu teilende Staude mit möglichst viel Wurzelmasse aus dem Boden zu heben und diese mit einem beherzten, kräftigen Spatenstich zu teilen. Je weniger auf den Wurzeln herumgehackt wird umso mehr intaktes Material bleibt der Staude zum Anwachsen.
Die Stelle an der ich pflanzen möchte wird gut und tiefgründig gelockert, etwas Kompost einbringen schadet auch nicht, das Pflanzloch wird gut einschlämmt und die Pflanzen eingesetzt. Gut festdrücken - fertig.

 

Ziergräser die von innen verkahlen werden ebenfalls aus dem Beet herausgehoben und geteilt.

Abgestorbenes Material entferne ich und pflanze die Grashorste mit den Außenseiten nach innen wieder zusammen.

Du hast Lieblingspflanzen? Jetzt kannst du sie gut über Stecklinge vermehren.

Das geht mit sehr vielen Pflanzen wie zum Beispiel - Rosen, Geranien, und vielen anderen Stauden und Sträuchern. Es ist eine sehr gute Möglichkeit Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze zu erhalten.

 

Blumensamen die Kaltkeimer sind gehören jetzt in Töpfchen und an die Luft. Ebenso säe ich jetzt ausgefallene Mohnsorten in Töpfe und stelle sie windgeschützt und Schnee sicher nach draußen. So kann ich diese, weil beschriftet, im Frühjahr an die gewünschten Stellen im Garten pflanzen.

 

Im Gemüsegarten vermehre ich nun auch meine Erdbeeren.

Das geht wirklich super einfach, denn die Erdbeeren machen es uns leicht. Eine Anleitung findest du hier.

 

'Goldgräberstimmung'

 

Eine weitere etwas aufwändigere, aber lohnende Aktion ist das Umsetzen unseres Kompost.

Bei über 3000qm Gartenfläche fällt bei uns sehr viel Grünschnitt an.

 

Zum Herbst hin staple ich einen großen Teil des Kompost zu einer Miete auf. Wichtig ist eine gute Mischung. Ich mische möglichst viel Blattlaub unter - das mögen Regenwürmer besonders.

 

Die Miete hat den Vorteil das ein hohes Gewicht entsteht. Durch diesen Druck zersetzt sich das Biogut noch einmal schneller. Ich wässere alles durchdringend, bedecke es dann mit Erde und - ausnahmsweise - wird es mit dunkler Folie abgedeckt. Die Folie erwärmt den Kompost und zudem haben Beikräuter nicht die Chance zu keimen.

Ich möchte ja im Frühjahr die Erde nutzen können ohne erst wochenlang alles Unerwünschte beseitigen zu müssen.

 

Was am Ende dabei herauskommt? Das 'Gold' des Gartens, allerbester Humus. Dieser wird im kommenden Frühjahr auf den Gemüsebeeten verteilt. So ist der Kreislauf des Gartens wieder geschlossen.

Auch das ist für mich Nachhaltigkeit.

 

Wenn all das getan ist haben wir uns die Winterpause redlich verdient. Dann können wir unsere schmerzenden Knie, Kreuze und verspannten Arme bis zum Frühjahr pflegen - und sind wieder bereit für neue Garten-Taten.

Machst du noch mehr im Herbst?

Schreib es doch gerne in den Kommentar.

 


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