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Rappenfüßlein - ein sehr anpassungsfähiges Kraut

Das Chamäleon unter den Pflanzen

Platango coronopus
Platango coronopus

Der Name dieser unscheinbaren Pflanze kommt nicht von ungefähr, denn wenn du die zerschlitzten Blättern anschaust, kannst du sie mit etwas Fantasie durchaus als Vogelfüße oder Hirschgeweihe interpretiert. (Mit Rappenfüßlein, einem sehr alten Begriff ist vermutlich ein Rabenvogel und kein Pferd gemeint).
Deshalb hat das Rappenfüßlein zahlreiche Namen:

Krähenfuß-Wegerich, Hirschhornwegerich, Schlitz-Wegerich, Schlitzblatt-Wegerich, Kapuzinerbart, Mönchsbart oder Ziegenbart.

 

Diese Wegerich-Art stammt aus der Gattung der Wegeriche (Plantago) innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).

 

Sie ist ein wahres 'Chamäleon' unter den Wegerichen, denn wild wachsend findet man sie von den Küsten Europas über trockene Brachflächen im Innenland, aber auch an Salzwiesen im Binnenland. Sie schafft es auf fast jedem Boden zu wachsen. Je nach Standort variiert ihr Aussehen etwas - ebenso der Geschmack.

In unseren Breitengraden ist das Grün zart, bissfest und leicht bitter, kommt es von den Salzwiesen sind die Blätter kurz, fleischig und salzig da die Pflanze in der Lage ist, das Salz in den Blättern anzureichern.

 

 

Pfahlwurzel eines einjärigen Rappenfüßleins
Pfahlwurzel eines einjärigen Rappenfüßleins

Der richtige Standort

Diese Wegerich-Art ist recht unkompliziert. Sie wächst an sonnigen und halbschattigen Standorten, feuchten, oder wechselfeuchten und oft trittbeeinflussten Böden. Das einzige was Wegerich nicht verträgt ist Stau- bzw. Dauernässe.

Das Rappenfüßlein benötigt zu Beginn einen tiefgründigen, lockeren Boden, da es eine dicke Pfahlwurzel ausbildet.

 

Die Vermehrung
Hirschhornwegerich lässt sich ganz leicht über Saatgut vermehren. Entweder von Ende März bis Anfang September mit einem Reihenabstand von 25 Zentimetern direkt ins Beet aussäen, oder die Pflänzchen im Gewächshaus vorziehen und später pikieren. Die Samen werden ein wenig in den Boden einarbeitet und höchstens 5mm mit Erde bedecken. Die Keimdauer beträgt etwa 1-2 Wochen. Ein Schnellkeimer also.

Ältere Pflanzen lassen sich auch durch Teilung vermehren. Dafür musst du allerdings die Pfahlwurzeln so unbeschadet wie möglich aus der Erde holen. Diese kannst du dann vorsichtig teilen und wieder an geeigneter Stelle einpflanzen.

 

Die Verwendung als Heilkraut
Krähenfuss-Wegerich enthält wissenschaftlichen Studien zufolge nach große Mengen an Flavanoiden, Polyphenolen und Antioxidantien. Insgesamt konnten im Labor 18 verschieden Flavanoide in hohen Konzentrationen in den Wurzeln, Blättern und Blüten nachgewiesen werden.
Quelle: Universität der Algarve und Universität von Lissabon / Portugal

 

Traditionell soll der Tee daraus gegen Impotenz -, sowie bei Nieren- und Blasenleiden helfen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist das allerdings nicht.

In traditionellen Apothekerrezepten wurde und wird aus dem Wegerich ein Sirup gegen Husten hergestellt. Die enthaltenen Carotinoide, Vitamine (hoher Vitamin-C Gehalt) und Mineralstoffe sollen ebenfalls bei Erkältung der Genesung förderlich sein.

 

In der Küche
Eigentlich ist Schlitzblatt Wegerich überhaupt nichts neues. Früher eine häufig genutzte Salatpflanze geriet sie mit den 'modernen' Salaten aus dem Blickfeld. Tatsächlich wird sie in letzter Zeit wieder populärer und ist auf einigen Märkten zu bekommen. Verwenden kannst du die jungen Blätter wie Rukola in Mischsalaten, zu Pasta, in Suppen oder auch Omeletts. Ältere Blätter bereite ich wie Spinat zu.
Da die Pflanze winterhart ist kannst du rund ums Jahr frisches Grün ernten, vorausgesetzt du lässt das Herz in der Mitte stehen. Wie bei einem Pflücksalat nimmst du nur die äußeren Blätter.

 

Mein Tipp

Der Wegerich hat eine sehr lange Blühzeit. Von Juni bis September produziert die Pflanze unaufhörlich neue Samenstände. Um ein zu starkes Versamen zu verhindern schneide ich diese jede Woche! ab.

Das kleine Klugscheißerchen

Wusstest du das schon?

  • An nährstoffarmen Orten bleiben die Blätter klein und ungezahnt, an nährstoffreichen wachsen sie horstig-aufrecht, deutlich verzahnt und schmecken leicht bitter, an salzigen, wasserwechselständigen Orten sind die Blätter dagegen dickfleischig und schmecken leicht salzig.
  • Kleine Pflanzen leben meist länger als groß werdende.
  • Im empfindlichen Jungstadium lagert der Wegerich auf Salzwiesen kein Salz ein.
  • Der Samen kann den Moment der Keimung hinauszögern bis die Keimbedingungen optimal sind.
  • In jeder Frucht des Wegerich auf Salzwiesen entstehen 5 Samen, 4 große die herabfallen und ein kleiner, der mit dem Deckel wegfliegt.
  • Hirschhornwegerich ist auch für Insekten gut. Es leben 10 Insektenarten von und an ihm, darunter 5 Rüssel- und Blattkäfer.

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