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Maikrautsirup

Waldmeistersirup - ein Klassiker erlebt ein 'Comeback'

Blüht Waldmeister (Galium odoratum) sollte er nicht mehr verwertet werden
Blüht Waldmeister (Galium odoratum) sollte er nicht mehr verwertet werden

Waldmeister kennen viele von uns als einen 'quitsch-grünen' Sirup.

Kaufst du diesen Sirup kannst du sicher sein, es ist kein echter Waldmeister enthalten, denn ein Sirup aus echtem Waldmeister ist zart pastellgrün - fast farblos, dafür aber sehr aromatisch.

 

STANDORT
Waldmeister ist eine heimische Pflanze die leider mittlerweile recht selten geworden ist. Im Garten sehr einfach zu kultivieren will der Standort allerdings mit Bedacht gewählt werden, denn die winterharte Pflanze ist ein niedrig bleibender Bodendecker von 15 bis 30cm Höhe mit quirlig stehenden Blättern. Sie breitet sich rasch über Wurzelausläufer flächendeckend aus. Obwohl er als Waldbewohner eher hallbschattige bis schattige Lagen bevorzugt gedeiht er bei mir hervorragend in voller Sonne.

 

VERWECHSELUNG
Verwechselt werden kann Waldmeister optisch mit Klettenlabkraut. Dieses ist ungiftig und ebenfals essbar. Ein untrügliches Indiz ist, streich mit Waldmeister einmal über deine Kleidung...nichts passiert. Tust du das mit dem Klettenlabkraut haftete es sofort durch unzählige, winzige Wiederhäkchen am Stängel an deinen Sachen.

 

BLÜTE
Waldmeister blüht im Mai und Juni mit unzähligen kleinen, weißen, kreuzförmig-kronröhrigen Blüten, die leicht nach Honig duften. Beginnt Waldmeister zu blühen sollte er nicht mehr verwertet werden. Das hat einen gesundheitlichen Aspekt. Blüht das Kraut erhöht sich der Gehalt an Cumarin deutlich. Dieses ist blutverdünnend bzw. es vermindert die Blutgerinnung. Cumin kann bei übermäßigem Genuss (auch bei nichtblühenden) zu starken Kopfschmerzen führen. Waldmeister sollte entsprechend stets nur in kleinen `'Dosen' genossen werden.

 

ÖKOLOGIE

Waldmeister ist gerade für einige Falter eine wichtige Nahrungsquelle. Als Raupenfutter nutzen ihn fünf spannerartige Schmetterlinge: der Rotbinden-Blattspanner (Catarrhoe rubidata), Olivgrüne Bindenspanner (Colostygia olivata), Tuffsteinspanner (Coenotephria tophaceata), Labkraut-Bindenspanner (Lampropteryx suffumata) und der Gelblichweiße Kleinspanner (Scopula floslactata). Drei dieser Insekten sind ausschließlich auf Waldmeister spezialisiert.

 

Let's cook

 

Maikraursirup oder Waldmeisterbowle ist leicht herzustellen.

Gerade im heißen Hochsommer schmeckt ein 'Schuss' davon in Sprudel, Sekt oder Erdbeerbowle ganz wunderbar erfrischend.

Auf Crepes oder Pfannekuchen ist das für viele überraschend lecker.

 

Der typische Waldmeistergeruch und -geschmack entsteht übrigens erst beim Trocknen der Pflanze. Hierbei wird das aromatische Cumarin aus seinen Glykosiden freigesetzt.

 

Mein Tipp

Knips zwischen den Fingern den Waldmeister ab, so hast du keine Wurzel in deinem Verarbeitungsgut.

 

DIE ZUTATEN

  • etwa 4 gute gehäufte Hände Waldmeisterkraut
  • 1,5 Liter Bio-Apfelsaft
  • 500 gr. Zucker
  • 2 Zitronen
  • Schüssel (groß genug, dass alle Zutaten hinein passen)
  • hoher Topf
  • etwas zum Rühren
  • 3 - 4 ausgekochte Flaschen (a´ 500ml), Deckel mit auskochen
  • ausgekochter Einfülltrichter
  • Messbecher
  • feinmaschiges Sieb
  • Passiertuch oder sauberes Küchenhandtuch
  1. Tag 1
    Nachdem du den Waldmeister gepflückt hast, säuberst du ihn unter fließendem Wasser und schüttelst ihn trocken. Nun breitest du alles auf z.B. einem Backblech aus und lässt es über Nacht anwelken. Nur so entwickelt sich das typische Waldmeister-Aroma.
  2. Tag 2
    Du schneidest eine Zitrone in Scheiben, die andere presst du aus.
    Den Waldmeister hacke ich nur grob.
  3. Zitronenscheiben und den Waldmeister gibst du nun in eine Schüssel.
  4. Der Apfelsaft, Zitronensaft und den Zucker gibst kommt in einen großen Topf. Lass es unter ständigem rühren aufkochen und dann abkühlen.
  5. Wenn die Flüssigkeit nur noch lauwarm ist, gießt du sie über die Waldmeister- Zitronenmischung in die Schüssel, deckst die Schüssel ab und lässt alles zwei bis drei Tage an einem kühlen Ort ziehen.
  6. Tag 4
    Heute werden alle Utensilien sauber ausgekocht und bereit gestellt, denn jetzt geht es flott.
  7. Den fast fertigen Sirup seihst du durch das mit einem Passiertuch ausgelegten Sieb in den Topf zurück. Unter rühren aufkochen. Herd ausschalten, den Sirup in den Messbecher umfüllen und mittels Trichter in die noch heißen Flaschen abfüllen. Sofort verschließen und sie an einem Zugfreien Ort abkühlen lassen.

    Der Sirup ist verschlossen viele Jahre haltbar.

    Guten Appetit!

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